Home » Kardiovaskuläre Gesundheit » Ich will Stammzellen spenden – was heißt das für mich?
Kardiovaskuläre Gesundheit

Ich will Stammzellen spenden – was heißt das für mich?

Nurse getting blood from on a female donor
Nurse getting blood from on a female donor
iStock/bluecinema

Die Zahl der registrierten Stammzellspender steigt rasant an. Was sind die Risiken und Auswirkungen einer Spende und wie läuft sie ab? Hier die wichtigsten Fakten.

Susanne Marosch

Obfrau, Geben für Leben, Leukämiehilfe Österreich

Viele Menschen werden früher oder später mit dem Thema Leukämie konfrontiert. Sei es in ihrem Bekannten- oder Freundeskreis oder durch die Betroffenheit in der eigenen Familie. In der Regel fangen sie erst ab diesem Zeitpunkt an, sich Gedanken über einen möglichen Ausweg aus dieser verhängnisvollen Situation zu machen.

Warum eine Stammzellspende?

Nach der Diagnose Leukämie werden PatientInnen zuerst mit herkömmlichen Methoden behandelt. Diese beinhalten Chemotherapien ebenso wie Strahlentherapien. In vielen Fällen schlagen diese Therapieformen an und führen zu einer Heilung.

Manchmal jedoch sind die Ärzte mit diesen Werkzeugen machtlos und schwerere Geschütze müssen aufgefahren werden. Hier werden dann gesunde Stammzellen benötigt.

Wie funktioniert das?

Bei Leukämie und bei anderen Blutkrankheiten sorgen fehlgebildete Blutzellen für einen lebensgefährlichen Krankheitsverlauf. Um den Körper zu heilen, wird bei einer Stammzellspende zuerst das kranke Immunsystem durch Chemo- oder Strahlentherapien abgetötet. In dieser Zeit muss der Patient in Quarantäne bleiben, weil ihn der schwächste Virus töten könnte.

Dann werden ihm die gesunden Stammzellen eines Spenders transplantiert, mit deren Hilfe sich das Immunsystem neu und gesund aufbauen kann. Dieser Prozess ist für den Patienten sehr schmerzhaft und auch lebensgefährlich, darum wird diese Form der Heilung als letzter Ausweg in Betracht gezogen. Die Heilungschancen liegen derzeit bei rund 70 Prozent.

Wie läuft die Spende ab?

Rund um die Stammzellspende ranken sich beharrlich noch einige Mythen, die potenzielle Spender verunsichern. Die größte Angst der Menschen besteht vor einer Verletzung ihrer Wirbelsäule, da sie den Begriff der Knochenmarkspende mit dem Rückenmark verwechseln. Das Rückenmark hat in keinem Fall etwas mit der Spende zu tun.

Es gibt zwei Möglichkeiten, seine gesunden Stammzellen zu spenden:

Die häufigste Spende ist in rund 80 Prozent der Fälle die Blut-Stammzellspende. Bei dieser Form der Spende spritzt sich der Spender vier Tage vor der Stammzellspende täglich eine kleine Spritze in die Bauchfalte, ähnlich einer Thrombosespritze. Der Wirkstoff Neupogen löst einen grippeähnlichen Zustand aus, wodurch der Körper eine hohe Anzahl an neuen Stammzellen produziert, um der Krankheit entgegenzuwirken.  Diese werden dann am fünften Tag durch einen Zellseparator gewonnen. Bei diesem Vorgang werden zwei Leitungen in die Venen eingeführt. Durch die eine wird das Blut in einen Zellseparator geleitet, wo die Stammzellen aus dem Blut gewonnen werden. Das restliche Blut geht durch den anderen Zugang wieder in den Körper zurück.

In rund 20 Prozent der Fälle wird eine Knochenmarkspende durchgeführt. Diese Form der Spende wird jedoch nur bei Kleinkindern und bei sehr akuten Fällen angewandt. Dabei wird unter einer leichten Vollnarkose der Beckenkamm punktiert und ein wenig des darin befindlichen Knochenmarks entnommen.

Was sind die Risiken?

Bei jeder Spende steht das Wohl des Spenders immer an erster Stelle. Sollten ernstzunehmende Risiken irgendeiner Art bestehen, dann wird die Spende zum Schutz des Spenders nicht durchgeführt.

Bei der Blut-Stammzellspende nimmt der Spender grippeähnliche Symptome auf sich. Das können Gliederschmerzen ebenso sein wie Temperaturschwankungen. Diese Nebenerscheinungen verschwinden durch die Spende jedoch gleich wieder.

Bei der Knochenmarkspende nimmt man das normale Narkoserisiko auf sich. Nach der Spende können an den Einstichstellen blaue Flecken auftreten. Narben entstehen keine.

Was sind die Vorteile?

Alle unsere Spender zeigten sich nach ihrer Spende begeistert und überrascht. Überrascht deshalb, weil sie nicht gedacht hätten, dass sie mit so einem verhältnismäßig geringen Aufwand die Chance hätten, ein Menschenleben zu retten. Begeistert vor allem durch die gute Betreuung und die hohe emotionale Befriedigung, die eine lebensrettende Stammzellspende verschafft.

Alle waren sich einig: Sie würden es jederzeit wieder tun!


Nächster Artikel