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Bauchgesundheit

Interview mit einer Stoma-Trägerin

Photo: Windows via Unsplash

Die aktuelle Corona-Pandemie verstärkt besonders für Menschen aus den Risikogruppen Ängste, Sorgen und Gefühle der Isolation. Was sind die größten Schwierigkeiten, die Sie als Stoma-Trägerin in Zeiten wie diesen erleben?

Frau S.: Ich bin seit vielen Jahren in der Stoma-Selbsthilfe-Vereinigung ÖSTERREICHISCHE ILCO ehrenamtlich tätig. Eine Situation wie derzeit die Corona-Pandemie ist auch für uns Stoma-TrägerInnen gänzlich neu und ungewohnt. Viele zählen aufgrund diverser Vorerkrankungen zur Risikogruppe, sind verunsichert und in Sorge sich zu infizieren.

Wie gehen Sie mit der neuen Situation um? Ist der veränderte Alltag eine zusätzliche Belastung? Gibt es hier Dinge, auf die man als Stoma-TrägerIn besonders achten sollte?

Frau S.: Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr bin ich für die Selbsthilfe größtenteils vom Schreibtisch aus tätig. Die Beratungsgespräche mit Betroffenen und die monatlichen Gruppentreffen face to face gehen mir schon sehr ab. Auch vermisse ich die persönlichen Begegnungen mit meiner Familie, meinen FreundInnen und meinen Selbsthilfe-KollegInnen natürlich sehr, ebenso wie spontane Unternehmungen und den Besuch kultureller Veranstaltungen. So habe ich die Sozialkontakte erheblich reduziert, halte mich, so gut es geht, kaum in geschlossenen Räumen mit anderen Menschen auf und meide öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem sorge ich mit vitaminreichem Essen und regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft bei jedem Wetter dafür, mein Immunsystem zu stärken. Das trägt auch dazu bei, dass mir die Decke zu Hause nicht auf den Kopf fällt.

Neben der Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln sollten Stoma-TrägerInnen insbesondere darauf achten, sich die notwendigen medizinischen Versorgungsprodukte rechtzeitig verschreiben zu lassen und dann zu bestellen. Gesundheitliche Probleme sollten umgehend medizinisch abgeklärt werden. Und um nicht zu vereinsamen, sollten soziale Kontakte unbedingt weiterhin gepflegt werden, sei es bei einem Spaziergang zu zweit in freier Natur, über ein Telefonat oder per E-Mail.

TIPP:

Betroffene finden Unterstützung bei den Verantwortlichen der 17 Stoma-Selbsthilfegruppen in ganz Österreich. Diese sind telefonisch erreichbar, die meisten auch per E-Mail. Hier finden sie ein offenes Ohr für unterschiedliche Anliegen und wir helfen gerne weiter. Die Kontaktdaten stehen auf unserer Homepage www.ilco.at, auf dem ILCO-Folder oder im ILCO-Magazin, das wir zweimal jährlich für Mitglieder, Interessierte und Fachpersonen im Stoma-Bereich herausgeben. Da seit dem Frühjahr die meisten Gruppentreffen abgesagt werden mussten,  nutzen Mitglieder vermehrt Telefon- oder WhatsApp-Kontakte. Manche Gruppen haben eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet und treffen einander monatlich via Zoom oder Skype.

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