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Neurodermitis bei Kindern: Tipps für Eltern

Foto: ZVG

Karin Hafner

Gründerin des Online-Magazins hautinfo.at

Karin Hafner, selbst ehemalige Neurodermitis-Patientin hat ihren Weg zur individuellen Hautgesundheit gefunden. Die Gründerin des Online-Magazins hautinfo.at weiß, wie Eltern ihren unter Neurodermitis leidenden Kindern helfen können. 

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung und entsteht durch eine komplexe Mischung aus genetischen Faktoren, immunologischen Veränderungen sowie Umweltfaktoren. Sie verläuft in chronisch wiederkehrenden entzündlichen Schüben, es gibt also Zeiten mit und ohne Beschwerden. 

Karin Hafner, welche Anzeichen sprechen für eine Neurodermitis beim Kind?

Typisch sind rötliche, sehr trockene, schuppende und/oder nässende Stellen auf der Haut, die stark jucken. Neurodermitis kann sehr früh auftreten, sie zeigt sich bei Säuglingen oft zuerst im Gesicht, auf der Kopfhaut, hinter den Ohren und in den Arm- und Beinbeugen. Der extreme Juckreiz stört mitunter den Schlaf des Kindes. Durch die aufgekratzte Haut haben Bakterien wiederum leichten Einstieg und leistet so Entzündungen Vorschub.  

Was sollten Eltern tun, die diese Symptome bemerken?

Gut ist, was guttut: Das kann für den einen eine Homöopathie-Behandlung sein, für den anderen Therapie mit kaltem Rotlicht. Sobald aber akut Hautentzündungen auftreten, sollten die Eltern nicht lange warten und einen Dermatologen aufsuchen. Neurodermitis ist zwar nicht heilbar, mit den richtigen Medikamenten können die Beschwerden rasch gelindert werden. Je eher die Behandlung mit antientzündlichen Präparaten wie zum Beispiel Cortison einsetzt, desto schneller ist der Schub vorüber. Wichtig zu wissen: Cortison-Angst ist nicht (mehr) zeitgemäß.

Tipps für das tägliche Leben mit Neurodermitis

Grundsätzlich gilt es, individuelle Auslösefaktoren und stressbedingte Situationen zu vermeiden, da diese eine Neurodermitis auslösen oder verstärken können. Dazu rate ich, die kranke Kinderhaut zwei Mal täglich mit speziellen auf Neurodermitis abgestimmten Pflegeprodukten zu reinigen und einzucremen. Das hilft, die gestörte Hautbarriere zu stärken, einen Schub abzumildern beziehungsweise einen neuen hinauszuzögern. Zudem sollten Eltern auf hautfreundliche Kleidung achten sowie nur Sensitiv-Waschmittel und keine parfümierten Weichspüler verwenden. 

Welchen Einfluss hat Stress, insbesondere Schulstress, auf die Hautprobleme der Kinder?

Wenn Kinder Angst davor haben, gehänselt und bloßgestellt zu werden oder zu versagen, bekommen sie Stress. Und der verstärkt die juckende Neurodermitis, ebenso wie die daraus resultierende Reizbarkeit, die Konzentrationsschwäche und die Schlaflosigkeit der Kinder. Da hilft es, dem Kind die eigene Erkrankung so gut zu erklären, dass es Schulkameraden selbstbewusst begegnen kann. Wenn alle wissen, dass die Neurodermitis weder ein hygienisches Problem noch ansteckend ist, nimmt das Hänseleien und Zurückweisung den Wind aus den Segeln. 

Vielen Dank, Karin Hafner, für dieses aufklärende Gespräch!

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