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Dermatologie

Positives Denken statt langem Verzweifeln

© Foto: Nieves Simon/Mediaplanet

Gerhard Hoch kennt sich mit Schuppenflechte aus – immerhin leidet er seit Jahrzehnten daran. Im Interview erzählt er, wie er trotzdem eine positive Grundeinstellung zur Erkrankung und zum Leben an den Tag legen kann.

Gerhard Hoch

Psoriasis-Patient

Wie haben Sie herausgefunden, dass Sie an Psoriasis leiden?

Ich habe eines Tages eine kleine verkrustete Stelle am Kopf unter den Haaren bemerkt, die auch nach einigen Wochen nicht verschwand. Ich habe deswegen die dermatologische Ambulanz an der Uniklinik Wien aufgesucht und der diensthabende Assistenzarzt stellte sofort die richtige Diagnose – Schuppenflechte. Aufgrund seiner Reaktion war mir damals schon bewusst, dass das wohl eine ernste Sache ist. Und dennoch tangierte sie mich soweit eigentlich nicht. Als Therapie war damals eine ganz weiche Alpha-Strahlung vorgesehen, die allerdings nur kurzfristig half. Aber mich störte die kleine Stelle ja nicht. Ein paar Jahre später bekam ich jedoch unabsichtlich einen sehr starken Sonnenbrand und das war der Auslöser für die Psoriasis am ganzen Körper.

Und wie geht es Ihnen heute damit?

Heute geht es mir sehr gut, weil ich mir die Denkweise, dass es mich nicht sehr tangiert, beibehalten habe. Ich bin wohl einer der wenigen, der so denkt. Ich bin sehr dankbar, dass es das Bad von PSO Austria hier an der Alten Donau gibt, da die milde Sonnenbestrahlung für mich heilend ist.

Bei Ihnen wurde die Diagnose rasch gestellt. Geht es anderen Betroffenen auch so?

Ich hatte großes Glück, denn oft dauert es viel länger. Viele Patientinnen suchen DermatologInnen auf, die gar nicht auf Psoriasis spezialisiert sind. So kann es passieren, dass PatientInnen verzweifeln, bis sie zur richtigen Diagnose und zur richtigen Therapie kommen.

Psoriasis ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Wie wichtig ist es, die Therapie dieser systemischen Erkrankung von verschiedenen Seiten anzusetzen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Psoriasis zu behandeln. Es ist eine systemische Erkrankung, die eine lebenslange Therapie erfordert. Zum Glück gibt es laufend Fortschritte!

Als Sie die Diagnose Psoriasis erhalten haben, war Ihnen da sofort klar, was das bedeuten wird? Oder anders gefragt: Wie wichtig sind Aufklärung und Information?

Ich bin Naturwissenschaftler und mein Instinkt hat mir gesagt, dass das eine schwere Erkrankung ist. Was ich damals allerdings nicht wusste, ist, dass Psoriasis mit einer Reihe von Begleiterkrankungen, wie Psoriasis Arthritis oder entzündlichen Darmerkrankungen, einhergeht. Aufklärungsarbeit und Information ist daher einerseits im Rahmen der Diagnose, aber andererseits gerade hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten sehr wichtig.

Haben Sie für sich über die Jahre eine Strategie entwickelt, wie man am besten mit Schuppenflechte und auch der Scham deswegen umgeht?

Vielleicht bin ich auch hier die Ausnahme. Denn Scham war für mich nie ein Thema – für viele Menschen mit Psoriasis allerdings schon. Ich mag zwar einen etwas anderen Zugang haben, aber ich kann mich sehr wohl in andere Menschen hineinversetzen und ihnen eine gewisse Strategie empfehlen.

… und die wäre?

Sie sollen sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen und ihre Scham ablegen. Das kann man trainieren – in unserem Bad zum Beispiel. Hier wird man nicht beobachtet und kann sich frei und locker geben. Und diese Methode zeigt Erfolg.

Welche Tipps können Sie anderen Betroffenen außerdem noch mitgeben?

Positives Denken! Das ist natürlich nicht einfach, wenn jemand anderer immer gute Ratschläge erteilt. Aber die mentale Einstellung ist wirklich essenziell. Und dass man sich bei Fachleuten informiert!


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