Psoriasis ist eine nicht ansteckende, chronische Auto-Immunerkrankung, die auch Folgeerkrankungen mit sich bringen kann. Sebastian Gärtner (33) berichtet von seinem Leben mit der Erkrankung, die bei ihm erst voriges Jahr diagnostiziert wurde.
Sebastian Gärtner
Psoriatiker
Sie sind erst seit kurzem mit Psoriasis diagnostiziert, wie ist es Ihnen damit ergangen?
Im
ersten Moment habe ich es gar nicht als so tragisch empfunden. Ich
dachte, die Haut wird ein wenig schuppen und das war‘s, aber was die
Auswirkung dieser Krankheit wirklich bedeutet, habe ich erst im Laufe
der Zeit zu spüren bekommen. Erst als mein ganzer Körper von der
Schuppenflechte übersät war, ist mir so richtig bewusst geworden, dass
es doch eine ziemlich heftige Sache ist.
Wie haben Sie sich über die Krankheit informiert, haben Sie sich auch gezielt auf die weiteren Arztgespräche vorbereitet?
Beim ersten Gespräch mit dem Hautarzt, wo mir die Diagnose übermittelt wurde, war ich natürlich baff und wusste eigentlich gar nichts über die Erkrankung und vor allem über die Therapiemöglichkeiten. Mein Hautarzt war eine wichtige Informationsquelle, denn es gibt laufend Fortschritte in der Psoriasis-Therapie. Eine gute Gesprächsbasis ist sehr wichtig, denn immerhin muss man darauf vertrauen, dass einem die richtige Behandlung vorgeschlagen wird. Auch sollte man sich über Nebenwirkungen informieren sowie seinen Körper beobachten und auf ihn hören. Psoriasis ist keine oberflächliche Hauterscheinung, sondern ist eine systemische Erkrankung, die den ganzen Körper betrifft und eine lebenslange Therapie erfordert. Gelenksschmerzen oder andere Auffälligkeiten lohnen sich, beim Arzt anzusprechen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass oft vermeintlich banale Kleinigkeiten Anzeichen für eine systemische Änderung im Körper sein können.
Mussten Sie Ihr tägliches Leben nach der Diagnose umstellen?
Ehrlicherweise, ich hätte sicher mehr ändern können, aber ich versuche so gut als möglich, mich an den Eckpfeilern eines gesunden Lebens zu orientieren. Ich achte auf meine Ernährung, versuche mich mehr zu bewegen, aber ich vermeide so gut wie möglich Stress, denn das kann ein extremer Auslöser für einen Schub sein. Auch bei der Arbeit schaue ich auf eine gute Schutzkleidung, um die Haut zu schützen. Natürlich verändert die Schuppenflechte den Alltag, denn sie ist in einer Form immer irgendwie da, auch wenn ich im Moment beschwerdefrei bin.
Schuppenflechte ist eine sichtbare Erkrankung. Wie reagieren Ihre Mitmenschen darauf?
Es ist manchmal schon unangenehm, ein kurzes T-Shirt zu tragen, wenn die Schuppenflechte wieder einen Schub macht und die schuppigen, roten Stellen auf der Haut zu sehen sind. Viele schauen einen schief an oder glauben es ist ansteckend. Das ist eine psychisch stark belastende Komponente bei dieser Erkrankung, wenn sie so sichtbar wird. Ich habe immer versucht, sehr offen darüber zu sprechen und aufzuklären, dass Schuppenflechte eine nicht ansteckende Auto-Immunerkrankung ist, in welcher sich der Körper selbst angreift. Bei mir hat es eine Weile gedauert, die Schuppenflechte als neuen Begleiter zu akzeptieren, aber ein gutes Leben mit dieser Erkrankung ist möglich, man braucht sich nicht zu verstecken.