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Kardiovaskuläre Gesundheit

Ein Herz und eine Recherche

Foto: Jiroe (Matia Rengel) via Unsplash
Mag. Kim Shirin Cupal

Mag. Kim Shirin Cupal

Freie Journalistin

Kim Shirin Cupal ist Radio-Journalistin und hat sich in den letzten Monaten intensiv mit Herzklappenerkrankungen auseinandergesetzt. Ein Gespräch über Emotion und Ernsthaftigkeit sowie ihre eigene Geschichte lesen Sie hier.

Welchen Zugang hast du zum Thema Herzklappenerkrankungen?

Ich bin selbst Betroffene. Bei meinem Vater wurde vor ein paar Jahren eine bikuspide Aortenklappe diagnostiziert. Das ist ein sehr häufiger und vererblicher Herzklappenfehler. Ehrlich gesagt habe ich es am Anfang nicht ernst genommen. Wer geht denn schon mit Mitte 20 zum Kardiologen? Schließlich hat mich meine Familie doch zu einem Check gedrängt, bei dem diese Anomalie auch bei mir festgestellt wurde. Ich habe die Diagnose danach von mir weggeschoben, denn ich habe damals wie auch heute noch keine Symptome verspürt. Nur, weil man einen Herzklappenfehler hat, heißt das nicht automatisch, dass man krank ist. Herzklappenfehler kommen häufiger vor, als man denkt. Ich arbeite als Journalistin und habe deswegen vor etwa zwei Monaten begonnen, intensiv zu recherchieren und eine Radiosendung zum Thema zu gestalten.

Was hast du im Zuge deiner Recherche erlebt?

Bis zum Beginn der Recherche dachte ich, dass ich ein Fels in der Brandung bin. Ich führte viele Gespräche mit Fachleuten und hörte mir Geschichten von Betroffenen an, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Wie etwa die Geschichte einer Frau, bei der ebenso mit 20 Jahren ein Herzklappenfehler diagnostiziert worden war. Sie nahm die Diagnose lange nicht ernst – bis sie mehrmals in Ohnmacht fiel und notoperiert werden musste.

Wie war der Austausch für dich? War es schwierig, dich von deiner eigenen Geschichte abzugrenzen? 

Das ist eine gute Frage! Es war ein sehr positiver Austausch, aber gleichzeitig ein Blick in eine mögliche Zukunft, die ich bislang einfach von mir ferngehalten habe. Ich habe dabei wahnsinnig viel gelernt, doch ich habe auch nach jedem Interview etwa eine halbe Stunde gebraucht, um mich wieder zu fassen. Denn wenn du über dein Herz nachdenkst, macht das was mit dir. Das Herz ist ein emotionsbeladenes Organ – vielleicht, weil das Herz auch für das Leben an sich steht. 

Was hat sich dadurch für dich verändert?

Ich habe begriffen, dass es verdammt noch einmal wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören! Ich weiß, dass man Herzklappenerkrankungen sehr gut behandeln bzw. operieren kann – auch, wenn mir eine Operation ehrlich gesagt Angst macht. Heute bin ich froh, erkannt zu haben, dass ich nicht alles dauernd auf mein Zukunfts-Ich verschieben kann, sondern mich auch im Hier und Jetzt schon damit beschäftigen muss. 

https://open.spotify.com/episode/7gzuSZf5yYYn9GqrDV3sM0
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