Home » Kardiovaskuläre Gesundheit » Herzinsuffizienz: Wenn das Herz schwach wird
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Kurzatmigkeit und Schwellungen an den Beinen können erste Symptome einer Herzinsuffizienz oder Herzschwäche sein. Dr. Bernhard Jäger klärt im Interview über Ursachen, Diagnosestellungen und Therapiemöglichkeiten der Herzinsuffizienz auf.

Priv.Doz. Dr. Bernhard Jäger, PhD

Facharzt für Kardiologie und Innere Medizin

Foto: Lisa Lux

Was ist Herzinsuffizienz?
Herzinsuffizienz ist ein klinischer Zustand, ein Syndrom, bei dem das Herz das Blut nicht ausreichend in den Körper pumpen kann bzw. sich das Blut vor dem Herzen anstaut. 

Welche Ursachen und Risikofaktoren für eine Herzschwäche gibt es?
Die häufigste Ursache sind Durchblutungsstörungen am Herzen. Durch die Minderdurchblutung des Herzmuskels, etwa infolge eines Herzinfarkts, wird dieser geschädigt. Eine Herzinsuffizienz kann außerdem ausgelöst werden, wenn das Herz über einen langen Zeitraum zu schnell schlägt (etwa im Rahmen von  Rhythmusstörungen) oder Herzklappenerkrankungen vorliegen. Jahrelanger Bluthochdruck und Herzmuskelentzündungen können ebenso zu Herzinsuffizienz führen. Es gibt auch eine Reihe genetischer Ursachen, aber im Sinne einer Volkskrankheit sind die eben genannten Ursachen weitaus häufiger. 

Welche Symptome deuten auf eine Herzinsuffizienz hin?
Typische Symptome sind einerseits Kurzatmigkeit bei Belastung, etwa wenn Patient:innen mit Gleichaltrigen nicht mehr „mithalten“ können, und andererseits Schwellungen an den Unterschenkeln oder Knöcheln, die darauf schließen lassen, dass das Blut nicht mehr richtig durch den Körper gepumpt werden kann. 

Wie wird eine Herzschwäche diagnostiziert?
Der erste Schritt ist die Anamnese, also die Erhebung der Symptome. Als zweiter Schritt werden eine klinische Untersuchung und als dritter Schritt ein EKG durchgeführt. Über eine Blutuntersuchung kann weiters der NTproBNP-Wert bestimmt werden. Dieser Blutwert eignet sich zur Abklärung einer Herzinsuffizienz. Ist er erhöht, sollten Patient:innen einer spezialisierten kardiologischen Untersuchung zugewiesen werden, um eine Echokardiographie, also einen Herzultraschall durchführen zu lassen. Aus der Zusammenschau dieser Untersuchungen können Kardiolog:innen einen Befund stellen und weitere Schritte setzen.

Wie kann man eine Herzinsuffizienz behandeln?
Die Behandlung einer Herzinsuffizienz erfolgt, unabhängig von der Ursache, über Medikamente. Für die verwendeten Substanzgruppen gibt es eine klare Evidenz. Je nach Ursache kann es aber notwendig werden, weitere Maßnahmen zu setzen, wie etwa einen Herzkatheter durchzuführen. Darüber hinaus gibt es noch rein symptomatische Behandlungen wie die Entwässerungstherapie. Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber, dass man Patient:innen mit Herzinsuffizienz genug Aufmerksamkeit schenkt. Wir sehen, dass es jenen Patient:innen, die regelmäßig ihren Blutdruck und ihr Gewicht (an dem Wassereinlagerungen sichtbar werden) messen und über ihre Medikamenteneinnahme gut Bescheid wissen, einfach besser geht.

SC-AT-03300

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