Ob prophylaktische Faktorgabe oder im Akutfall – Injektionen gehören zum Alltag von Menschen mit Hämophilie. Der Angst vor dem „Pieks“ können sowohl Eltern als auch Kinder mit richtiger und sicherer Technik sowie einem routinierten Ablauf entgegenwirken.
Wer mag schon spitze Nadeln? Den ganz natürlichen Respekt vor Nadeln,
Spritzen und Co. kennt nahezu jede und jeder. Wenn aus der Vorsicht
allerdings Angst wird, dann bedeutet das für viele Menschen eine echte
Belastung. Das betrifft vor allem auch Menschen mit Hämophilie. Denn
schließlich sind Injektionen sowohl als mögliche prophylaktische
Therapie als auch als Faktorgabe im Notfall fixer Bestandteil des
Alltages. Umso wichtiger ist es, einen routinierten Umgang damit zu
finden – für sich selbst oder für seine Kinder. Eine sichere und
wirksame Verabreichung des Faktors ist für alle von Hämophilie
Betroffenen wichtig. Für Kinder eröffnen sich aber im Zuge dessen auch
noch weitere Fragen, etwa wenn es um das Thema Selbstbestimmung und
eigenverantwortliches Spritzen geht.
Eigenbehandlung als Entlastung
Obwohl Hämophilie eine Diagnose ist, die das Leben von Betroffenen sowie deren Angehörigen auf den Kopf stellt, gibt es dank modernster Entwicklungen heute gute Therapiemöglichkeiten. Da die Ursache von Hämophilie im zu-wenig- oder gar-nicht-Vorhandensein des Gerinnungsfaktors liegt, müssen PatientInnen diesen Faktor über eine Behandlung erhalten. Die Therapie richtet sich nach Hämophilie-Typ und Schweregrad der Erkrankung. Menschen, die an leichter Hämophilie leiden, müssen sich vielleicht nur im Bedarfsfall eine Injektion verabreichen. Liegt allerdings eine mittelschwere oder schwere Hämophilie vor, ist auch eine prophylaktische Behandlung wichtig. Die Injektion der Faktorgabe ist also in jedem Fall relevant. Aufgrund der Häufigkeit bzw. Regelmäßigkeit der Behandlung ist es für betroffene Erwachsene, aber auch Kinder eine große Entlastung und gleichzeitig eine Förderung der Lebensqualität, wenn die Faktorgabe von zu Hause aus durchgeführt werden kann.
Sicher, wirksam, angstfrei
Damit die Eigenbehandlung sicher, wirksam und angstfrei vorgenommen werden kann, braucht es Routine. Vor allem für Eltern und deren betroffene Kinder ist das am Anfang nicht immer so leicht. Selbstsicherheit, Beherztheit und vor allem Ruhe helfen aber dabei. Denn Kinder spüren schnell, wenn Unsicherheiten auftreten. Lassen sie sich davon anstecken, kann das oftmals zu Angstgefühlen gegenüber der Behandlung führen. Wer die Injektion zu Hause durchführt, bekommt natürlich vorab eine Schulung, sodass Eltern und ihre Kinder auf eine richtige und wirksame Verabreichung bestens vorbereitet sind. Mit der richtigen Technik, guter Vorbereitung und einem eingespielten, in den ganz normalen Alltag eingebetteten Ablauf ist eine schmerzfreie und angstfreie Behandlung quasi kinderleicht.
Hilfestellungen für zu Hause
Wenn die Kinder älter werden, ist es wichtig, dass Eltern ihnen auch die Eigenverantwortung geben, selbst die Behandlung durchzuführen. Neben medizinischen Anleitungen gibt es dafür auch in Online-Ratgebern anschauliche Hilfestellungen. Schritt für Schritt kann so Kindern erklärt werden, wie sie selbst das Material vorbereiten, den Staugurt anziehen, die Vene finden, sich selbst spritzen und schließlich auch sicher das Zubehör wieder entsorgen. Übung, Regelmäßigkeit, Routine, Motivation und ein bestärkender Umgang, wenn es vielleicht nicht gleich funktioniert, gehören hierbei dazu. Die Selbstständigkeit, die aus der Eigenbehandlung entsteht, erleichtert somit nicht nur den Alltag von Eltern, sondern hilft auch die Lebensqualität eines Kindes zu verbessern. Ganz ohne Angst vor dem Pieks.
INFO
Wissenswertes rund um die Hämophilie finden Sie unter www.haemophilie24.at. Es finden sich Inhalte zur Erste Hilfe, diversen Alltagstipps und andere wichtigen Anleitungen verpackt in Kurzvideos.