Wenn Kinder Wachstumshormone für ihre Entwicklung benötigen, spielt nicht nur der Therapiestart, sondern auch die viel beschriebene Therapieadhärenz eine entscheidende Rolle.
Auffällig kleine Hände oder Füße, eine nicht ausreichend entwickelte Körpermuskulatur, ein sehr kindlich wirkendes Gesicht oder ein stark verzögertes Wachstum bzw. eine unterdurchschnittliche Körpergröße – all diese Auffälligkeiten können Symptome von Wachstumsstörungen sein. Die Ursachen für solche Wachstumsstörungen können unterschiedlicher Natur und sowohl angeboren als auch aufgrund von sekundären Erkrankungen entstehen. Wachstumsstörungen sollten immer von einer Spezialistin oder einem Spezialisten abgeklärt werden und können mit der Gabe von Wachstumshormonen gut behandelt werden. Ziel einer Therapie mit Wachstumshormonen ist es, die Wachstumsgeschwindigkeit von betroffenen Kindern und Jugendlichen möglichst rasch zu normalisieren und eine Zielgröße zu erreichen, die im Normalbereich liegt.
Vertrauen in Kommunikation und Beziehung
Damit das Ziel der Therapie auch wirklich erreicht werden kann, ist die sogenannte Therapieadhärenz von großer Bedeutung. Adhärenz bedeutet, dass die Therapieziele, die von Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten gemeinsam festgelegt wurden, eingehalten werden (können). Im Zusammenhang mit Therapiezielen bei Kindern und Jugendlichen spielen, dem Alter der Betroffenen entsprechend, Eltern eine wichtige Rolle. Eine vertrauensvolle Dynamik, gute Kommunikation und eine stabile Beziehung zwischen Ärztinnen und Ärzten und Kindern bzw. Jugendlichen sowie deren Eltern ist für die Behandlung daher bedeutend. Gerade im Kindes- und Jugendalter ist die Adhärenz einer Therapie aber nicht immer ganz so einfach zu erzielen.
Adhärenz und Wachstumshormone
In der Behandlung von Wachstumsstörungen ist die regelmäßige Versorgung mit Wachstumshormonen besonders wichtig. Studien zeigen, dass betroffene Kinder und Jugendliche mit einer guten Adhärenz ein stärkeres Längenwachstum erzielen können als jene mit einer mangelhaften Therapietreue. Daher ist nicht nur der Zeitpunkt des Therapiebeginns, sondern auch, wie die Therapie im Anschluss durchgeführt wird, essenziell. Im Zuge einer Wachstumshormontherapie ist auch bei den häufig noch sehr jungen Kindern eine tägliche Injektion in das Unterhautfettgewebe (auch subkutane Injektion genannt) erforderlich, welche für alle Beteiligten durchaus eine Herausforderung darstellen kann.
Digitale Therapiehilfen für Kinder, Eltern und Ärztinnen und Ärzte
Dank modernster Medizintechnologien und den Möglichkeiten der Digitalisierung gibt es heute bereits Injektionshilfen, die mit Hilfe von Apps gleichzeitig auch ein Monitoring der Therapie anbieten. Solche Injektionssysteme helfen, um die Therapie im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Hand zu nehmen. Dieses Zusammenspiel der Systeme ermöglich u. a. eine Dokumentation der Verabreichung des Medikaments mit Datum, Uhrzeit, ärztlich verschriebener Dosierung, der Aufzeichnung der persönlichen Wachstumsverlaufskurve und enthält zudem noch verschiedene Lerninhalte und Erklärvideos rund ums Wachstum. Dies kann Eltern und Kindern helfen, ihre Therapie einfacher durchzuführen und besser im Blick zu haben. Zusätzlich dazu können diese Daten auch einfach per Knopfdruck an behandelnde Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte übermittelt werden, die damit wiederum ein besseres Verständnis über die Adhärenz erhalten können.
AT-NONE-00135; DEZEMBER 2021