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Kindergesundheit

Je gesünder unsere Kinder, desto gesünder sind die Erwachsenen der Zukunft

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Kinder stellen die gesündeste Bevölkerungsgruppe dar, was erfreulich ist. Dennoch darf dabei nicht vergessen werden, was es alles braucht, um langfristig gesund zu bleiben.

Mag.a Dr.in Caroline Culen

Klinische und Gesundheits­psychologin
Geschäftsführerin Österreichische Liga für Kinder­ und Jugendgesundheit

In den Gesundheitszielen Österreichs ist unter Ziel 6, das da lautet „Gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche bestmöglich gestalten“, folgendes nachzulesen: „In der ersten Lebensphase wird die Grundlage für eine gesunde Lebensweise und lebenslange Gesundheit gelegt.
Ungleichheiten in der frühen Kindheit können sich im Erwachsenenalter fortsetzen. Daher ist es wichtig, dem Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen besondere Beachtung zu schenken.
Bekommen alle Kinder und Jugendlichen in Österreich gerechte Gesundheitschancen und optimale Rahmenbedingungen, so ist dies von langfristigem Nutzen für die Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt.“

Es liegt also in unser aller Verantwortung, die Grundlagen für ein gesundes Aufwachsen unserer Kinder zu schaffen. Kinder und Jugendliche in Österreich erhalten im akuten Erkrankungsfall meist sehr gute und kostengünstige bzw. kostenfreie Behandlung, vor allem im Spitalskontext. Im niedergelassenen Bereich sieht das anders aus.
Der Mangel an Kinderärzt:innen ist dramatisch.

Viele Eltern verzweifeln an den schier ewig langen Wartezeiten der kinderärztlichen Praxen. Die Folge der zu wenigen niedergelassenen Kinderfachärzt:innen und deshalb auch eingeschränkten Praxisöffnungszeiten war in den vergangenen Jahren eine Überfüllung der Spitalsambulanzen. Die gleichzeitige Zunahme der Wahlärztinnen und -ärzte erschwert mittlerweile wichtige Vorsorgetermine wie regelmäßige Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen oder zeitgerechte Impfungen, da diese für viele Eltern einfach nicht leistbar sind. Die Volkshilfe wertete im Jänner 2022 Angaben von über 500 Familien aus, die ein Jahr lang an dem Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ teilgenommen hatten. Geplante Ausgaben im Bereich Gesundheit wurden von den wenigsten Familien (nur 10 %) genannt. Erwähnt wurden allerdings sehr wohl Schwierigkeiten verbunden mit den Kosten für die dennoch notwendigen Behandlungen (Volkshilfe Österreich 2022).

Kinder brauchen erwachsene Bezugspersonen, um überhaupt Zugang zu medizinischen oder therapeutischen Leistungen zu erhalten. Meistens sind das ihre Eltern, weshalb diese die wichtigsten Partner für das Gesundheitswesen darstellen, wenn es um Kinder- und Jugendgesundheit geht.
Im eingangs genannten Ziel 6 der Gesundheitsziele Österreich ist festgehalten, dass Eltern von Anfang an, also ab der Schwangerschaft, vielfältig unterstützt werden müssen. Neben Hilfestellungen wie Betreuung durch Hebammen, Frühe-Hilfen-Netzwerk oder Erziehungsberatung bedeutet dies auch die Förderung von elterlicher Gesundheitskompetenz, also „dem Wissen, der Motivation und der Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden, um dadurch im gesamten Lebensverlauf die Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten, sinnvolle präventive Maßnahmen in Anspruch nehmen und mit Krankheiten gut umgehen zu können“ (Definition Sozialministerium). Gesundheitskompetenz ist einer der wichtigsten Pfeiler, um gesund zu bleiben, Gesundheitsvorsorge zu leisten und die bestmögliche Gesundheit von Kindern zu erhalten.

In diesem Sinn trägt die vorliegende Mediaplanet-Ausgabe zur Gesundheitskompetenz bei.
Viel Spaß bei der Lektüre!

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