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Asthma? Get moving!

Cropped shot of a woman tying her shoelaces before a workout
Cropped shot of a woman tying her shoelaces before a workout
iStock/Cecilie_Arcurs

Univ.-Prof. Wolfgang Pohl, Vorstand der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen im Wiener Krankenhaus Hietzing, über Behandlungsmöglichkeiten bei Asthma und warum man mit dem Rauchen gar nicht erst anfangen sollte.

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Univ.-Prof. Wolfgang Pohl

Abteilungsvorstand, Abteilung für Atmungs- und Lungenkrankheiten Krankenhaus Hietzing; Karl Landsteiner Institut für experimentelle und klinische Pneumologie

Welche unterschiedlichen Formen und Schweregrade von Asthma gibt es?

Asthma ist eine sehr komplexe und heterogene Erkrankung, wobei wir unterschiedliche Verlaufsformen (Phänotypen) nachweisen können. So gibt es zum Beispiel ein allergisches und ein nicht allergisches Asthma bronchiale. Die PatientInnen unterscheiden sich in Bezug auf Auslöser, Schwere der Symptome und Schwere der Entzündungsreaktion in den Atemwegen. Sie sprechen auch unterschiedlich auf die Therapie an. Genetische Faktoren und Umweltfaktoren spielen bei der Entstehung des Asthmas eine ganz wesentliche Rolle und beeinflussen auch den Schweregrad der Erkrankung. Wir unterscheiden zwischen mildem, mittelgradigem und schwerem Asthma. Der Schweregrad der Erkrankung hängt vom Therapieansprechen ab und kann daher nicht bereits bei der Erstdiagnose bestimmt werden. Der Schweregrad kann sich im Verlauf der Erkrankung verändern.

Was sind die häufigsten Ursachen für ein Asthma bronchiale?

Neben allergischen Auslösern gibt es eine Reihe von wichtigen Faktoren, die für die Entwicklung des Asthmas eine wesentliche Rolle spielen. So können Virusinfekte und die frühzeitige Exposition mit Schadstoffen die Krankheitsentstehung, aber auch das weitere Voranschreiten des Asthma bronchiale steuern. Dazu zählen wir in erster Linie das Rauchen (aktiv und passiv). Wenn Mütter in der Schwangerschaft rauchen, haben die Kinder ein erhöhtes Risiko, Asthma zu entwickeln. Ebenso sind Umweltschadstoffe (Autoabgase) dafür verantwortlich, dass bei Kindern, die in der unmittelbaren Nähe von stark frequentierten Straßen aufwachsen, ein höheres Risiko für Asthma besteht. Häufige Virusinfekte in der Kindheit können auch als Krankheitsauslöser betrachtet werden.

Mit neuen Therapieformen kann auch schweren Asthmatikern eine deutlich bessere Lebensqualität ermöglicht werden.

Wodurch können Asthmaanfälle ausgelöst werden?

Eine massive Pollenexposition kann beispielsweise zu einer Verschlechterung des Asthmas führen, eine sogenannte Exazerbation ist verbunden mit einer Zunahme der Atemnot bei Belastung, aber auch in Ruhe. Die PatientInnen leiden besonders in der Nacht unter Atemnot und berichten über eine verminderte Belastbarkeit. Ebenso kann auch ein Virusinfekt zu einer Herausforderung werden. Daher werden präventive Maßnahmen wie Grippeimpfung und auch Pneumokokken-Impfung dem Patienten empfohlen.

Spielen Alter und Geschlecht eine Rolle bei der Therapie?

Prinzipiell kann Asthma in jedem Alter, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, hervorragend behandelt werden. Die Basistherapie ist meist eine inhalative Kortison-Medikation, die aber für den Patienten ungefährlich ist und zu einer Kontrolle des Asthma bronchiale führt. Bei schweren Asthmaformen gibt es bereits neue Behandlungsstrategien, die es ermöglichen, systemisches Kortison zu vermeiden, wo es zum Auftreten von Nebenwirkungen kommen kann. Ist ein Asthma mit einer inhalativen Therapie nicht ausreichend kontrolliert, werden diese innovativen Substanzen (Biologika) in speziellen Asthmazentren verabreicht.  

Was empfehlen Sie AsthmatikerInnen?

Neben einer regelmäßigen Kontrolle beim Facharzt inklusive Lungenfunktionsprüfung und der konsequent eingenommenen Medikation ist Sport ganz wichtig. Regelmäßige Bewegung trägt maßgeblich zu einer Verbesserung der Krankheit bei – get moving!


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