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Männergesundheit

Vorsorge rettet Leben

© Foto: Movember

Der aktuelle Zustand hinsichtlich Männergesundheit ist besorgniserregend. Männer haben schlimmere langfristige Gesundheitsprobleme als Frauen und sterben im Durchschnitt 4,5 Jahre früher. Diese Tatsache darf nicht verschwiegen werden – weshalb sie die gemeinnützige Wohltätigkeitsorganisation Movember öffentlich anspricht.

Jedes Jahr im November stellt Movember die Männergesundheit in den Fokus. Sie hat die Vision, das Leben von Männern in naher Zukunft mithilfe von Aufklärungsarbeit und weltweiten Aktionen der Communities verlängern und gesünder und glücklicher gestalten zu können.

Neben den Themen Depression und Suizidprävention setzt sich Movember gezielt für die Forschung und Bekämpfung von Prostata- und Hodenkrebs ein. Die Notwendigkeit hierfür zeigen die weltweiten Zahlen: 2020 sind über 375.0001 Männer an Prostata- und über 9.0002 Männer an Hodenkrebs gestorben. „Wenn man sich diese Zahlen vor die Augen führt, ist man geschockt“, sagt Anne-Cécile Berthier, Country Director UK und Europa bei Movember. „Fragt man heute beispielsweise einen Mann zwischen 20 und 30 Jahren, ob er sich regelmäßig die Hoden abtastet oder einen Urologen des Vertrauens hat, an den er sich wenden kann, ist die Antwort häufig ein ganz klares Nein. Das ist eine Situation, die nicht länger tragbar ist, und deshalb ist eine rechtzeitige und gezielte Aufklärungsarbeit, die Männer direkt anspricht, so wichtig.“

Männer leiden anders, was nicht selten mit veralteten Rollenbildern zu tun hat. Oft hört man, dass Männer stark und unabhängig sein müssen und keine Schwäche zeigen dürfen. Diese Klischees führen häufig dazu, dass Männer alles mit sich alleine ausmachen und sich nicht die Hilfe und Unterstützung suchen, die sie brauchen. Bei Schmerzen und Problemen „beißen Männer eher mal die Zähne zusammen“, als sich medizinische Hilfe zu holen. Oftmals sehen sie auch schlicht keinen Sinn darin, zum Arzt zu gehen, wenn nichts weh tut. Die Ansicht, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist, kommt leider häufig erst später oder zu spät. Vorsorgeuntersuchungen sind aber essenziell, wenn man(n) ein gesünderes Leben führen möchte – und der Gang zum Urologen ist ein wichtiger Baustein dafür.

Aktuelle Zahlen aus Österreich zeigen ein erschreckendes Bild: 2019 starben 1.3643 Männer an Prostatakrebs. Das sind mehr als 26 Männer pro Woche. 2020 wurden in Österreich 6.0884 Männer mit Prostatakrebs diagnostiziert – das sind fast 17 Männer pro Tag. Auch die Zahlen für Hodenkrebs sehen ähnlich aus: 3585 Männer wurden im Jahr 2020 in Österreich mit Hodenkrebs diagnostiziert, das sind fast 30 Männer pro Monat. Die gute Nachricht ist allerdings, dass Hoden- und Prostatakrebs gut behandelbar sind – aber eben nur, wenn sie frühzeitig entdeckt werden.

Junge Männer zwischen 15 und 40 Jahren haben das höchste Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. Bei jungen Männern ist es wichtig, dass sie selbst regelmäßig ihre Hoden untersuchen. Mit der Größe, der Form und den normalen Unebenheiten vertraut zu sein, kann dabei helfen, auffällige Veränderungen festzustellen. „Wir unterstützen Männer weltweit, durch unsere Arbeit den lebenswichtigen Schritt zu einem Arzt ihres Vertrauens zu gehen, wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt“, sagt Berthier. „Hodenkrebs zählt zu den am besten therapierbaren und heilbaren Krebserkrankungen, die Sterblichkeit ist gering. Je früher Hodenkrebs erkannt wird, desto einfacher ist die Behandlung und desto besser sind die Prognosen. Selbst bei fortgeschrittenem Hodenkrebs bestehen relativ gute Heilungschancen.“

Der Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) ist eine Erkrankung, die typischerweise bei älteren Patienten auftritt, weshalb es wichtig ist, dass Männer ab 50 Jahren regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen; und ab 45 Jahren, wenn sie eine familiäre Vorgeschichte haben oder Schwarz sind. Das Prostatakarzinom zählt zu den am häufigsten diagnostizierten bösartigen Tumoren bei Männern und ist die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache. „Bei Prostatakrebs klären wir immer auf, dass nicht jeder Betroffene Symptome zeigt“, erläutert Berthier. „Anzeichen für Prostatakrebs werden häufig erst von einem Arzt bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Das muss man(n) im Hinterkopf haben, wenn es um die eigene Gesundheit geht.“ Da Prostatakrebs durch die Früherkennung in etwa drei Viertel der Fälle bereits in einem Anfangsstadium diagnostiziert wird, sind die Heilungschancen sehr gut. Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung ist daher elementar.

Info

Weitere Informationen rund um die Arbeit der gemeinnützigen Wohltätigkeitsorganisation Movember finden Sie unter: www.movember.com


Referenzen:
1) https://gco.iarc.fr/
2) https://gco.iarc.fr/
3) https://ec.europa.eu/
4) https://gco.iarc.fr/
5) https://gco.iarc.fr/

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