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Das Trockene Auge in den Wechseljahren

Foto: Maria Lupan via Unsplash

Die Hormone – Ein wichtiges Regulationssystem für die Aufrechterhaltung einer adäquaten Befeuchtung und einer intakten Augenoberfläche 

Priv. Doz. Dr. Stefan Palkovits

Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Mitglied der ÖOG-Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen
Foto: R. Voraberger

Permanentes Fremdkörpergefühl, starker Juckreiz oder Augenrötung sind oft Zeichen eines Trockenen Auges und führen sehr viele Menschen zu Augenfachärzt:innen. 

Unsere Augen sind auf konsequente Befeuchtung angewiesen, um einen reibungslosen Lidschlag und die Versorgung der Augenoberfläche sicherzustellen. Die Tränendrüsen, die Augenlider und der Tränenfilm selbst spielen hierbei eine zentrale Rolle. Neben Wasser, der Hauptkomponente des Tränenfilms, besteht dieser aus zahlreichen weiteren Stoffen wie beispielsweise Lipiden, Muzinen oder Immunglobulinen. Die Komposition des Tränenfilms hängt dabei von vielen unterschiedlichen Faktoren ab, die im Endeffekt die Funktion des Tränenfilms sicherstellen. Ein wichtiges Regulationssystem in diesem Zusammenhang sind die Hormone. 

Hormone und das Auge

Im Zusammenhang mit dem Trockenen Auge spielen vor allem männliche und weibliche Sexualhormone, wie beispielsweise Androgene, Östrogene oder Progesteron, eine zentrale Rolle. Androgene regulieren zum Beispiel die Tränendrüsen und die Talgdrüsen der Augenlider (Meibom-Drüsen), um eine adäquate Tränen- und Lipidproduktion zu gewährleisten. 

Die Wichtigkeit der Sexualhormone in Bezug auf die Augenoberfläche zeigt sich daran, dass Frauen häufiger an den Beschwerden eines Trockenen Auges leiden. In den sogenannten Wechseljahren (ab dem 45. bis 50. Lebensjahr) kommt es zur Umstellung der hormonellen Situation der Frau. In dieser Phase sinkt der Östrogenspiegel deutlich, aber auch der Androgenspiegel nimmt ab. Hitzewallungen, Zyklusstörungen und Trockenheit der Haut und der Schleimhäute treten in diesem Zeitraum vermehrt auf, wobei die Intensität individuell sehr unterschiedlich sein kann. Gemeinsam mit weiteren Risikofaktoren wie trockener Umgebungsluft, vermehrter Bildschirmarbeit oder beispielsweise Schilddrüsen- oder rheumatischen Erkrankungen trägt die Veränderung des Hormonhaushaltes zur Entwicklung eines Trockenen Auges und der damit verbundenen Symptomen bei. 

Treten die oben genannten Beschwerden auf, können diese durch eine umfassende Untersuchung beim bei Augenfachärzt:innen abgeklärt werden und es kann eine zielgerichtete Therapie eingeleitet werden. Ihre Augenärztin oder Ihr Augenarzt kann sie dahin gehend beraten.  

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