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Erhaltung der Fahrtüchtigkeit durch Kataraktoperation

Foto: Samuele Errico Piccarini/Unsplash

Sichere Mobilität im Alter bedeutet Lebensqualität

Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Amon

Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Vorstand der Augenabteilung KH Barmherzige Brüder Wien und Vorsitzender der Kataraktkommission der ÖOG
Foto: Weinwurm

Besonders beim Autofahren ist ein gutes Sehvermögen von höchster Bedeutung. Leider gibt es eine Reihe von Augenerkrankungen, die die Sehleistung beeinflussen oder zur Fahruntüchtigkeit führen können. Neben angeborenen Augenerkrankungen, die meist in jungen Jahren diagnostiziert werden, treten die häufigsten im fortgeschrittenen Alter auf. Es sind dies das Glaukom (grüner Star), die Makulopathie (Degeneration der Netzhautmitte) und vor allem die Katarakt (grauer Star).

Unter dem Begriff grauer Star versteht man eine Trübung der Augenlinse. Diese Trübung stellt die häufigste Ursache für die Abnahme der Sehleistung dar und kann vom Augenarzt oder der Augenärztin mithilfe einer Spaltlampe und psychophysischen Tests diagnostiziert werden. Die Entstehung der Katarakt ist sehr komplex und kann viele Ursachen haben. Die häufigste Ursache besteht in einem degenerativen Alterungsprozess der Linse. Aber auch Verletzungen, Strahlenschäden, Stoffwechselerkrankungen, Entzündungen und Entwicklungsstörungen der Linse können zu Linsentrübungen führen.

Die klassischen Symptome einer Katarakt zeigen sich beim Autofahren durch eine Abnahme der Sehschärfe (Verkehrsschilder können trotz guter Lichtverhältnisse erst spät erkannt werden), eine Abnahme der Kontrastempfindlichkeit (vor allem während der Dämmerung oder bei Regen und Nebel) sowie eine verstärkte Blendempfindlichkeit (vor allem beim Fahren in der Nacht, verstärkt bei nasser Fahrbahn). In manchen Fällen kann es auch zu Doppelbildern kommen.

Hat der Patient / die Patientin eine Katarakt entwickelt, besteht die einzige Therapiemöglichkeit in der operativen Entfernung der getrübten Linse mit Implantation einer klaren Kunststofflinse. Die Indikation zur Operation wird meist schon sehr früh gestellt. Durch chirurgisch-technische und apparative Verbesserungen in den letzten Jahrzehnten wurde dieser Eingriff zu einer wenig belastenden, sehr sicheren Operation mit niedriger Komplikationsrate.

Das Auge wird vor der Operation vermessen und die für den Patienten / die Patientin erforderliche Brechkraft der Kunststofflinse errechnet. Mit der Linse kann auch gleich eine Fehlsichtigkeit entweder in der Nähe oder in der Ferne ausgeglichen werden. Es gibt auch Kunststofflinsen, die es ermöglichen, nach der Operation ganz ohne Brillen auszukommen. Das ist allerdings nicht immer möglich und erfordert eine eingehende Beratung durch den Augenarzt / die Augenärztin.

Bei komplikationsfreiem Verlauf kann nach kürzester Zeit wieder das gewohnte Leben geführt werden, doch sollte man unbedingt die Empfehlungen des Operateurs befolgen. Wann der Patient / die Patientin nach der Operation wieder fahrtauglich ist, hängt von der Sehleistung beider Augen ab. 

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