Home » Sehen » Schlupflider
Sehen

Schlupflider

Foto: Nitin Mendekar/Unsplash

Eine Veränderung der Lidhaut, die praktisch bei allen Menschen im Laufe des Lebens auftritt

Univ.-Prof. Dr. Andreas Kuchar

Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie, Vorsitzender der ÖOG-Kommission für Okuloplastische Chirurgie
Foto: Kuchar

Viele kennen dieses Phänomen, wenn der bewegliche Teil der Oberlider beim Öffnen der Augen so gut wie gar nicht mehr zu sehen ist, weil ihn die hängende Oberlidhaut verdeckt. 

Man spricht dann medizinisch von einer Dermatochalasis, die dadurch hervorgerufen wird, dass im Laufe des Lebens die Haut erschlafft und ganz einfach sichtbar etwas herunterhängt. Dies kann genetisch bedingt sein, familiär gehäuft auftreten und schon ab dem 30. Lebensjahr sichtbar werden. Meistens jedoch tritt diese Veränderung ab dem 50. Lebensjahr auf.

Was bedeutet das für die Betroffenen? Meist wird dies als kosmetischer Mangel empfunden, entsteht ja dadurch ein etwas „müder“ Blick. Das Schminken der Lider durch das Reiben der hängenden Lidhaut ist ebenfalls beeinflusst. Neben diesen kosmetischen Beeinträchtigungen kann jedoch auch das Gesichtsfeld beim Blick nach oben oder aber zur Seite eingeschränkt sein, sodass im Einzelfall auch die für das Lenken eines Kraftfahrzeuges geltenden Gesichtsfeldgrenzen betroffen sein können.

Ursachen: Neben dem reinen Alterungsprozess durch den Verlust elastischer Fasern und dem Kollagengerüst der Haut stellen auch eine ungesunde Lebensweise, wie das Rauchen, oder massive Sonnenlichtbestrahlung einen begünstigenden Faktor für die Entwicklung von Schlupflidern dar. Kann anfänglich noch bei mildester Ausprägung mit straffenden Hautcremen eine Verbesserung erreicht werden, so ist bei tatsächlich überhängender Lidhaut nur mit einer Operation eine Verbesserung zu erzielen.

Der Augenarzt wird eine Gesichtsfelduntersuchung durchführen, bei der festgestellt werden kann, ob eine medizinische Indikation oder nur eine kosmetische Beeinträchtigung vorliegt. Zusätzlich kann durch diese Untersuchung eine möglicherweise bestehende Augenerkrankung, besonders Veränderungen durch einen grünen Star (Glaukom), festgestellt werden. Bei medizinischer Indikation werden die Kosten für die Operation durch die Krankenkassen übernommen.

Die Operation kann ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt werden, wobei die überschüssige Haut mit Skalpell, Laser oder monopolarer Drahtelektrode entfernt wird. Manchmal ist es auch notwendig, gleichzeitig Fettgewebe mitzuentfernen. Der Eingriff dauert circa 35 bis 45 Minuten, danach wird die Wunde für eine Woche mit einer Salbe behandelt. Nach Nahtentfernung muss weiters mit einer Schwellung und eventuell einem Hämatom um das Auge für ein bis zwei Wochen gerechnet werden. Danach sollte eine vollständige Abheilung erreicht sein und es ist keine weitere Pflege notwendig, da die Wunde praktisch ohne Narbenbildung verheilt. 

Nächster Artikel