Home » Tiergesundheit » Das Wohlergehen und die Würde sind zentral
Tiergesundheit

Das Wohlergehen und die Würde sind zentral

Foto: Joe Caione via unsplash

Dr. Olivier Glardon

Präsident der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST)

Wir Menschen teilen uns die Welt mit den Tieren. Tiere verdienen unseren Respekt. Sie sind empfindungsfähige Lebewesen und können, gleich wie der Mensch, physisch und psychisch leiden. Die Aufgabe der Menschen ist es, die Lebensräume der Wildtiere zu erhalten und die Haltungsbedingungen für Heim- und Nutztiere so optimal wie möglich an die Bedürfnisse der jeweiligen Tierart anzupassen.

Nun, was braucht beispielsweise ein Hund, eine Hauskatze, eine Milchkuh oder ein kanadischer Grizzlybär, um gesund zu sein und sich wohlzufühlen? Das Tierwohl hängt massgeblich davon ab, ob die Tierhaltung beziehungsweise die Lebensbedingungen den wichtigsten Bedürfnissen der betroffenen Tiere gerecht werden. Es basiert unter anderem auf dem Konzept der fünf Freiheiten: Freiheit von Hunger und Durst, Freiheit von haltungsbedingten Beschwerden, Freiheit von Schmerz, Verletzungen und Krankheiten, Freiheit von Angst und Stress, Freiheit zum Ausleben artspezifischer Verhaltensmuster. 

Sowohl das Wohlergehen als auch die Würde der Tiere sind in den Bundesgesetzen (Tierschutzgesetz) verankert. Die Würde des Tieres zu achten, bedeutet, dass seine Interessen konsequent gegenüber denen des Menschen in einer sogenannten Güterabwägung zu berücksichtigen sind. Der Schutz der Würde der Kreatur geht über die fünf Freiheiten hinaus: Tiere sind zum Beispiel auch vor ungerechtfertigten Eingriffen ins Erscheinungsbild und einem Übermass an Instrumentalisierung zu schützen.

Wir Menschen haben also die Pflicht, uns für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere einzusetzen. Auch uns Menschen kann es gesundheitlich und psychisch erst wirklich gut gehen, wenn es den Tieren in unserem Umfeld gut geht. Eine zentrale Aufgabe dabei haben auch die Tierärztinnen und Tierärzte. Sie setzen ihr Wissen verantwortungsbewusst ein, um Tiere vor unnötigem Leid zu bewahren und deren Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. 

Nächster Artikel