Home » Tiergesundheit » Katzengesundheit à la carte!
Tiergesundheit

Katzengesundheit à la carte!

Katze frontal schleckt sich den Mund grau getigerte europäische Kurzhaar Katze
Katze frontal schleckt sich den Mund grau getigerte europäische Kurzhaar Katze
Foto: Chandler Cruttenden via unsplash
Dr. med. vet. Marie-Theres Hoyer- Kammerhofer und Dr. med. vet. Karin Kamm, Tierärztinnen

Dr. med. vet. Marie-Theres Hoyer- Kammerhofer und Dr. med. vet. Karin Kamm

Tierärztinnen

Das, was Katze frisst, hat großen Einfluss auf die Gesundheit der Samtpfote. Im Gespräch mit den Tierärztinnen Dr. med. vet. Marie-Theres Hoyer-Kammerhofer und Dr. med. vet. Karin Kamm lernen wir aktuelle Erkenntnisse über die optimale Ernährung für Stubentiger kennen. 

Warum muss ich beim Futter die verschiedenen Lebenszyklen meiner Katze berücksichtigen? 

Generell haben Katzen einen hohen Bedarf an Eiweiß und Fett. Sie benötigen aber auch bis zu zehn Prozent Kohlenhydrate in ihrer Futterration. Essenziell sind für Katzen aufgrund ihres besonderen Stoffwechsels die tierischen Aminosäuren Arginin, Taurin, Vitamin A&D sowie Niacin. Eine vegetarische Ernährung der Katze ist im Unterschied zum Hund unmöglich.  

Trächtige Katzen haben einen hohen Bedarf an Protein, Phosphat und Kalzium sowie Omega-3-Fettsäuren. Mangelernährung der Mutterkatze während der Schwangerschaft beeinflusst das Immunsystem sowie die Organentwicklung der Kätzchen negativ. Kohlenhydrate sind für die Produktion von Milchzucker unerlässlich. Muttermilch versorgt die Saugwelpen mit den nötigen Nährstoffen sowie Antikörpern zum Schutz vor Infektionen. Bei fehlender Muttermilch sollten spezifische Babykatzen-Milchpräparate zum Einsatz kommen. 

Ab einem Alter von vier Wochen beginnen die Kätzchen, festes Futter zu fressen. Verschiedene Texturen und Geschmacksrichtungen sollten angeboten werden, sonst lernen die Kleinen keine Flexibilität bei der Nahrungswahl und die erwachsene Katze ist auf ein einziges Futter fixiert. Werden medizinische Diäten nötig, kann dies den Therapieerfolg negativ beeinflussen. Wachsende Katzen benötigen mehr Energie, Eiweiß und Kalzium als ausgewachsene Katzen. Dennoch sollte man zu einem ausgewogenen Alleinfutter nicht zusätzlich Kalzium zufüttern, da ein Kalziumübermaß das Knochenwachstum negativ beeinflusst. Ab zwölf Jahren tendieren Katzen dazu, abzunehmen. Die kontinuierliche Kontrolle des Gewichts ist ein bedeutendes Hilfsmittel zur Gesundheitsüberwachung und zur Prognose eines Krankheitsverlaufs. Denn oft liegen chronische Erkrankungen mit besonderen Diätanforderungen, wie Schilddrüsenüberfunktion, Nierenunterfunktion oder gar Tumore, einem beschleunigten Gewichtsverlust zugrunde. Gesundheitsprophylaxe mit regelmäßigen klinischen Untersuchungen sowie Blut- und Harnanalysen sind für die Katze besonders wichtig, da sie naturgemäß körperliche Schwächen erst zu einem sehr späten Zeitpunkt zeigt.  

Inwiefern spielt der Lebensstil meiner Katze bei der Wahl des richtigen Futters eine Rolle? 

Freigänger und aktive Katzen haben einen höheren Energiebedarf als „Couch-Potatoes“. Auch Charakter und genetische Veranlagung unserer Lieblinge tragen zur Entwicklung ihres Körpergewichts bei.  

Da Fettleibigkeit ein Risikofaktor für Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Arthrose ist, sollte die Kalorienmenge der Futterration der körperlichen Aktivität unserer Katzen angepasst werden.  

Wie kann ich meine kastrierte Katze mit angepasster Ernährung unterstützen? 

(Anmerkung: Auch weibliche Tiere werden „kastriert“, da die Eierstöcke entfernt werden.) 

Nach der Kastration stellt sich der Stoffwechsel um, die Katzen nehmen leichter an Gewicht zu. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, werden spezielle kalorienreduzierte Diäten für kastrierte Katzen mit angepasstem Kaloriengehalt angeboten.  

Welche Vorteile gibt es für die Katze, wenn sie eine Kombination aus Trocken- und Nassfutter bekommt? 

Katzen bevorzugen kleine, frische, zimmerwarme Portionen in „Mäusegröße“. 

Da eine Maus nur ungefähr 30 Kalorien hat, sind Wildkatzen darauf angewiesen, sieben bis 20 Portionen am Tag zu fressen, um ihren Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Idealerweise bekommt also auch unsere Hauskatze mindestens dreimal täglich Feuchtfutter. Als Zwischenmahlzeit oder Snack ist Trockenfutter geeignet, das zusätzlich der Zahngesundheit dient. Uneingeschränkter Zugang zu hochkalorischem Trockenfutter ist leider aber oft Hauptursache für Figurprobleme. Als Faustregel gilt: fünf Gramm Trockenfutter pro Idealgewicht-Kilo der Katze in 24 Stunden zusätzlich zur Nassfütterung. An unterschiedlichen Standorten in der Wohnung sollte stets frisches Wasser in flachen, nicht spiegelnden Gefäßen bereitstehen, sodass die sensiblen Schnurrhaare bei der Wasseraufnahme nicht irritiert werden.   

KATZENPRAXIS 

Dr. Hoyer & Dr. Kamm OG 
Speisingerstraße 206 
1130 WIEN 

Nächster Artikel