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Volkskrankheiten

Wenn das Herz stolpert

Close up. Normal ECG with arrhythmia elements. The heartbeat lines on the monitor screen are blue.
Close up. Normal ECG with arrhythmia elements. The heartbeat lines on the monitor screen are blue.
iStock/Maryna Ievdokimova

Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Sie ist zwar nicht lebensgefährlich, erhöht jedoch das Risiko diverser Folgeerkrankungen, insbesondere das für Schlaganfälle, weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Herzschwäche.

Rund 230.000 PatientInnen sind in Österreich von VHF betroffen, wobei davon ausgegangen wird, dass ein Drittel aller Fälle unentdeckt bleiben. Die Dunkelziffer ist entsprechend hoch. PatientInnen können zur Identifikation einer Herzrhythmusstörung wie Vorhofflimmern beitragen, indem sie regelmäßig ihren Puls messen. Vorhofflimmern tritt in verschieden Formen auf. Dabei schreitet die Erkrankung auch bei einzelnen PatientInnen üblicherweise von kurzen, seltenen Episoden zu längeren und häufigeren Episoden fort und kann in permanentem Vorhofflimmern enden.

Symptome

Die Symptome von Vorhofflimmern sind häufig unspezifisch. Viele Betroffene spüren oft gar keine Beschwerden. Bei einigen Patienten kann es sich hingegen als ein starkes Herzrasen oder Herzstolpern bemerkbar machen. Bei manchen Patienten kommt es außerdem zu:

  • Antriebslosigkeit
  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • Engegefühl in der Brust
  • Erschöpfung
  • Innere Unruhe
  • Schwindel
  • Schwitzen
  • Schlafstörungen

Risikofaktoren

Der Hauptrisikofaktor für Vorhofflimmern ist nicht beeinflussbar: Es ist das Alter. In Industrieländern entwickelt jeder vierte Erwachsene mittleren Alters in seiner verbleibenden Lebenszeit Vorhofflimern. Das Risiko erhöht sich zusätzlich durch viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie eine Herzschwäche, Bluthochdruck aber auch Diabetes oder einen vorausgegangenen Schlaganfall.

Weitere Faktoren sind:

  • Fettleibigkeit
  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Häufige, starke Anstrengung
  • Geringe körperliche Aktivität

Diagnose

Vorhofflimmern wird vom Arzt diagnostiziert. Er nutzt dafür ein Elektrokardiogramm (EKG), das den Herzschlag aufzeichnet. Außerdem kann eine Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) des Herzens erfolgen. Hierbei werden die Struktur und das Pumpverhalten des Herzens sichtbar gemacht. So kann der Arzt erkennen, ob eine Herzrhythmusstörung, zum Beispiel Vorhofflimmern, vorliegt.

Therapie

Die Therapie von Vorhofflimmern umfasst fünf wesentliche Punkte und dient sowohl der Verbesserung der Lebenserwartung als auch der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

  • Akute Frequenz- und Rhythmuskontrolle: Für einen gleichmäßigen Blutfluss können Medikamente eingesetzt werden, die die Herzfrequenz bei akuten Beschwerden rasch wieder unter Kontrolle bringen oder aber eine Kardioversion zur akuten Rhythmuskontrolle.
  • Behandlung auslösender Faktoren: Ein wesentlicher Aspekt der Therapie ist die Korrektur eines ungesunden Lebensstils sowie die Behandlung zugrundeliegender Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie sollten daher auf eine gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewegung achten. Außerdem sollten starke körperliche Anstrengungen, Alkohol, Rauchen, Stress und Schlafmangel vermieden werden.
  • Schlaganfallrisiko senken: Um Blutgerinnsel aufgrund eines Herzstolperns zu vermeiden, können Antikoagulanzien, auch Gerinnungshemmer genannt, zum Einsatz kommen.
  • Verbesserung der Symptomatik: Hier wird zum Erhalt der sogenannten Linksventrikel (LV)-Funktion (Funktion der linken Herzhälfte) eine Frequenz-regulierende Therapie durchgeführt.
  • Wiederherstellung des Herzrhythmus: Mittels Antiarrhythmika, Kardioversion oder Katheterablation kann der normale Herzrhythmus wiederhergestellt werden.


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