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Sauerstoff im Gepäck

Gelassene Frau atmet durch Sauerstoffmaske und mit Sauerstoffkonzentrator für die Atemtherapie zu Hause, finden Komfort und Erleichterung auf ihrem Wohnzimmersofa
Gelassene Frau atmet durch Sauerstoffmaske und mit Sauerstoffkonzentrator für die Atemtherapie zu Hause, finden Komfort und Erleichterung auf ihrem Wohnzimmersofa
© KaryB - shutterstock.com

Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht von der Johannes-Kepler-Universität Linz erklärt im Interview die Funktion und die Patient:innen-Zielgruppe einer Sauerstofftherapie. Damit liefert der Pneumologe fundierte Fakten und wirkt so der Stigmatisierung von Menschen mit Sauerstoff im Gepäck entgegen.

Prim. Univ-Prof. Dr. Bernd Lamprecht Lungenfacharzt und Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie

Prim. Univ-Prof. Dr. Bernd Lamprecht

© ZVG

Lungenfacharzt und Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Johannes-Kepler-Universität Linz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie

Was ist eine Sauerstofftherapie und wer braucht sie? 

Luft hat einen Sauerstoffgehalt von 21 Prozent. Der genügt gesunden Menschen, um ihren Körper mit dem lebenswichtigen Element zu versorgen. Betroffene bestimmter Erkrankungen kommen mit dieser Sauerstoffmenge jedoch nicht aus, da ihre Lungen zu wenig davon ins Blut übergeben. Ihnen stellen wir mit der Sauerstofftherapie eine erhöhte Konzentration an Sauerstoff in der Einatemluft zur Verfügung. 

Wie wird das technisch gelöst?

 Das funktioniert über eine Nasenbrille – mit zwei dünnen Schläuchen, die, einer rechts, einer links, von den Ohren gehalten werden und in die Nase münden. Sie sind mit einer Sauerstoffquelle verbunden, entweder mit einem Konzentrator, der Umgebungsluft ansaugt, ihr Sauerstoff entzieht und diesen konzentriert in die Nase führt. Oder es handelt sich um einen Druckbehälter mit Flüssigsauerstoff, der dekomprimiert wird und als Gas zur Nase strömt. 

Welche Technik ist besser? 

Jede hat Vor- und Nachteile: Der Konzentrator läuft nur mit Strom aus Steckdose oder Akku. Einen Akku muss man regelmäßig aufladen. Auch ein Sauerstofftank muss regelmäßig gefüllt werden, ist jedoch unabhängig von Strom. Beide Lösungen erfordern eine sorgfältige Vorausschau auf jeden Weg, der gemacht werden soll. 

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Wie lange müssen Betroffene therapiert werden?

Das hängt vom individuellen Bedarf ab: Chronisch Kranke brauchen dauerhaft mehr Sauerstoff. Sie bekommen eine Langzeittherapie und sollten täglich mindestens 16 Stunden, wenn nicht sogar rund um die Uhr ihre Nasenbrille benutzen. Andere Patient:innen benötigen keine extra Portion Sauerstoff, wenn ihr Körper ruht, sondern nur bei alltäglicher Bewegung. Wieder andere brauchen ihn nur im Schlaf oder nur bei intensiver Belastung. 

Wie wirkt sich ein Sauerstoffmangel aus?

Er fehlt jeder Zelle zum lebensnotwendigen Stoffwechsel. Muskeln schwächeln und schmerzen. Die Patient:innen sind müde und nur eingeschränkt belastbar – körperlich wie geistig. 

Wie kommt es, dass Nasenbrillen-Träger:innen häufig stigmatisiert werden? 

Die Sauerstoffbrille ist eine ‚Krücke‘ für die kranke Lunge, wie die Brille für das kranke Auge und das Hörgerät für das kranke Ohr. Viele glauben in diesem Zusammenhang, dass eine kranke Lunge nur vom Rauchen herrührt, also selbstverschuldet sei. Das ist ein Fehlurteil, denn auch eine Schadstoffbelastung oder Durchblutungsstörung können dahinterstecken. Die Vorurteile veranlassen Betroffene oft dazu, soziale Begegnungen zu meiden und sich zu verstecken. Ihre Psyche leidet darunter ebenso wie ihre Lebensqualität.

Warum ist es bei Patient:innen mit COPD und zugleich Herzerkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz, Rechtsherzinsuffizienz) wichtig, beide Erkrankungen zu behandeln und deren Zusammenspiel im Auge zu behalten?

In Bezug auf das funktionelle Wechselspiel zwischen Herz und Lunge ist es bedeutsam, die Funktionseinschränkungen des einen Organs bestmöglich zu behandeln, da dadurch auch die Funktion des jeweils anderen Organs günstig beeinflusst wird.

SECHS GRÜNDE  FÜR EINE SAUERSTOFFTHERAPIE 
Mehr Sauerstoff dank  Sauerstofftherapie heißt:

  • verbesserter Stoffwechsel
  • weniger Muskelschmerzen
  • höhere geistige und körperliche Belastbarkeit
  • soziale Teilhabe
  • höhere Lebensqualität
  • höhere Lebenserwartung.
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