Home » Bauchgesundheit » CED: Regelmäßigkeit für Therapieerfolg wichtig
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Priv.-Doz. Dr. Sieglinde Reinisch

AKH Wien, Innere Medizin III, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie

Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sollen auch während der COVID-19-Pandemie weiterhin ihre Medikamente einnehmen, empfiehlt Priv.-Doz. Dr. Sieglinde Reinisch.

Welche Punkte sind für den Therapieerfolg bzw. für die Therapieziele in der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) von Bedeutung?

Wichtig sind einerseits regelmäßige ärztliche Kontrollen, die auch pandemiebedingt telemedizinisch durchgeführt werden können, sowie Labor- und Stuhluntersuchungen zur Evaluierung des Therapieerfolgs. Andererseits ist die regelmäßige Medikamenteneinnahme von großer Bedeutung. Wir wissen leider, dass 40–60 % der PatientInnen die empfohlene Therapie aus unterschiedlichen Gründen nicht immer einnehmen. Eine nicht regelmäßige Einnahme der Medikamente ist jedoch mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungsschübe, häufigeren stationären Aufenthalten und somit auch mit einer Verschlechterung der Lebensqualität verbunden.

CED sind davon gekennzeichnet, dass sich Erkrankungsschübe mit beschwerdefreien Phasen abwechseln. Wohin können und sollen sich Betroffene im Schub wenden?

Natürlich immer an die betreuenden CED-SpezialistInnen, denn diese kennen die gesamte Krankengeschichte der PatientInnen und wissen, welche Medikamente bereits genommen wurden und welche geholfen haben und können so Therapien adaptieren und verbessern.

Die Corona-Pandemie dauert nun ja mittlerweile über ein Jahr an. Welche Rückmeldungen haben Sie von CED-Betroffenen erhalten?

Menschen mit CED passen ihren Alltag an ihre Erkrankung an. Viele PatientInnen haben berichtet, dass die Einschränkungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie dementsprechend gar nicht so ein großer Einschnitt waren. Natürlich hatten viele PatientInnen am Anfang Angst, weil sie nicht genau wussten, welchen Einfluss ihre Medikamente auf eine mögliche COVID-19-Infektion haben könnten. Daher wurde mit österreichischer Beteiligung ein großes internationales Register (SECURE-IBD) aufgebaut und so konnten wir innerhalb kürzester Zeit Erfahrungen sammeln und aufbauend darauf Aufklärungsarbeit leisten.

Das bedeutet, dass CED-PatientInnen ihre Therapien auch weiter anwenden können und sollen?

Genau, es ist wichtig, dass PatientInnen keine bestehenden Therapien absetzen, wenn sie gut darauf angesprochen haben, denn sonst besteht die Gefahr eines akuten Erkrankungsschubes. Darüber hinaus sind alle in Österreich zugelassenen Impfstoffe gegen COVID-19 Totimpfstoffe und können daher CED-PatientInnen – mit oder ohne immunsuppressiver Therapie – verabreicht werden. Wir empfehlen daher unseren PatientInnen sich impfen zu lassen.

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