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Diabetes

Diabetes & Augengesundheit

Ophthalmologist examining young man with optometric machine in optics store
Ophthalmologist examining young man with optometric machine in optics store
iStock/Ocskaymark

Die Zahl der in Österreich an Diabetes mellitus erkrankten Personen wird auf rund 600.000 Personen geschätzt, Tendenz stark steigend. Rund 20 Prozent wissen (noch) nichts von ihrer Erkrankung. Dabei ist etwa jeder dritte Patient von diabetischen Augenschäden betroffen.

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Dr. Peter Gorka

Augenarzt © Foto: D.Steiner

Die diabetischen Folgeschäden am Auge sind die häufigste Erblindungsursachen im erwerbstätigen Alter! Je früher eine diabetische Netzhauterkrankung entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Nicht selten wird die Erstdiagnose „Diabetes“ vom Augenarzt gestellt.

Was hat Diabetes mit den Augen zu tun?

Die Pupillen sind Fenster in unseren Körper: Die Augen als optische Organe sind die einzige Stelle, an der der Zustand der feinsten Blutgefäße mit dem Mikroskop direkt beobachtet werden kann. Der Augenarzt kann hier zur Einschätzung des Schlaganfallrisikos beitragen und Veränderungen durch hohen Blutdruck, aber auch durch Diabetes erkennen. Andererseits kann der Diabetes in fortgeschrittenen Stadien das Sehvermögen schwer schädigen.

Was ist eine diabetische Retinopathie?

Als Folge dieser undichten Stellen oder Verschlüsse entsteht eine Mangeldurchblutung der Netzhaut und es bilden sich krankhafte neue Gefäße. Das nennt man diabetische Retinopathie. Damit steigt die Gefahr einer Blutung oder im schlimmsten Fall einer Netzhautablösung. Zunächst verursachen diese Veränderungen keine Sehstörungen. Allerdings kann es in jedem Stadium zu einer Schwellung der zentralen Netzhaut kommen, dem sogenannten „diabetischen Makulaödem“. In diesem Fall kommt es rasch zur Sehverschlechterung.

Wie erkennt man Diabetes in den Augen?

Die frühen Stadien der Erkrankung verursachen meist keine Beschwerden und auch bei fortgeschrittenen Veränderungen müssen nicht unbedingt Seheinschränkungen auftreten, das macht diese Erkrankung so besonders gefährlich. Sobald jedoch Schäden in der Netzhautmitte auftreten, nimmt der Patient dies durch „Nebelsehen“ oder Bildverzerrung wahr.

Bei einer Glaskörperblutung stellt sich das Sehen durch schlierige und teilweise durchsichtige dunkle Trübungen dar. Beim sogenannten Kapillarausfall kann es zu undurchsichtigen schwarzen Bildausschnitten kommen. Diabetische Netzhautveränderungen können in allen Stadien vom Augenarzt festgestellt werden.

Nach Ermittlung des Sehvermögens wird der Augeninnendruck gemessen und die Netzhaut bei erweiterter Pupille beurteilt. In manchen Fällen müssen mittels Fluoreszenzangiographie oder optischer Kohärenztomographie (OCT) noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Was für Folgen hat Diabetes in Hinblick auf die Augen?

Bei Diagnosestellung des Diabetes mellitus sollte auf jeden Fall eine erste augenfachärztliche Untersuchung erfolgen. Auch wenn keine diabetischen Netzhautveränderungen sichtbar sind, wird in der Folge eine jährliche Kontrolluntersuchung empfohlen. Ein regelmäßiger Augenbefund hilft auch dem behandelnden Hausarzt oder Internisten bei der Therapieplanung.

Diabetische Netzhautschäden können je nach Art und Ausmaß durch folgende Behandlungsmethoden gebremst werden:

  • Laserbehandlungen: in mehreren Sitzungen werden betroffene Netzhautareale verödet
  • Medikamenteninjektionen (intravitreale Medikamentengabe, IVOM): bei Schwellungen der Netzhaut werden schmerzfrei unter Lokalanästhesie sogenannte VEGF-Inhibitoren oder – seltener – Cortison injiziert
  • Augenoperationen: im fortgeschrittenen Stadium können auch chirurgische Eingriffe notwendig sein, meist eine sogenannte Pars-Plana-Vitrektomie (Entfernung des Glaskörpers)

Was sind die neuesten Forschungen?

Diabetische Netzhautschäden sind (noch) nicht heilbar, die Bemühungen gehen jedoch dahin, das Sehvermögen möglichst lange zu erhalten und eine drohende Erblindung zu vermeiden. Internationale Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich die intravitreale Medikamentengabe in der Behandlung des diabetischen Makulaödems in vielen Fällen zu einer Alternative gegenüber der früher hauptsächlich verwendeten fokalen Laserkoagulation entwickelt hat.

Der Trend geht nun zur Entwicklung von Medikamenten mit längerer Wirkdauer, sodass Injektionen in das Auge nicht mehr etwa alle sechs Wochen, sondern womöglich nur mehr halbjährlich oder jährlich gegeben werden müssen. Eine kleine Revolution hat die Augenheilkunde seit einigen Jahren auch durch die Einführung der optischen Kohärenztomographie erlebt, die erstmals in mikroskopischer Genauigkeit ein dreidimensionales Bild der Augenstrukturen liefert.

Hier arbeiten die Forscher nun am Einsatz der Artificial Intelligence (AI) zur Verrechnung der riesigen Datenmengen. Die AI soll helfen, vorauszusagen, wann und wie oft behandelt werden muss, um das beste Ergebnis zu erzielen. Die Ärzte hoffen dadurch auf eine noch genauere Diagnostik und damit eine exakt auf den Patienten zugeschnittene Therapie.

In jedem Fall gilt: Vorbeugen ist besser als heilen, denn je früher eine diabetische Netzhautveränderung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten!

Weitere Informationen finden Sie auf www.augen.at sowie in der Broschüre „Augengesundheit & Diabetes“ des BM für Gesundheit (per Email zu bestellen unter [email protected])

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