Stefanie Blockus ist seit 1997 Mitglied im „Club“ der Typ-1-Diabetikerinnen. Wenn sie nicht gerade (Ultra-)Marathon läuft oder auf dem Rennrad sitzt, tobt sie sich in ihrem Diabetes-Blog aus.
Stefanie Blockus
Online-Redakteurin & Leistungssportlerin © Foto: Katrin Denkewitz
Wie hast Du Dein tolles Motto „Diabetes ist Ausdauersport!“ entwickelt?
Als Typ-1-Diabetikerin muss ich meine Blutzuckerwerte stets im Blick haben, korrigiere sie gegebenenfalls mit Insulin oder esse Kohlenhydrate, um sie im Zielbereich zu halten. Diabetes erfordert sehr viel Ausdauer und Disziplin. Ähnlich ist es beim Ausdauersport. Da geht es darum, eine bestimmte Bewegung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuhalten, Durchhaltevermögen zu beweisen. Für mich ist Diabetes somit ein Ausdauersport – nur dass man aus dem Rennen nicht aussteigen kann.
Deine Hobbies sind Laufen, Rennrad, MTB, Schwimmen, Jumping Fitness und CrossFit. Welche Tipps hast Du, damit andere so aktiv sein können?
Das ist eigentlich nur eine Frage des Zeit- und Diabetes-Managements. So habe ich sehr viele Basalratenprofile in meiner Insulinpumpe gespeichert, die ich für unterschiedliche Sportarten scharf schalte. Neben Messen, Messen, Messen, analysieren, Essen und Insulin planen, ist auch die Taschenlogistik ein wichtiger Punkt.
In jeder meiner Sporttaschen, etwa im Laufgürtel, Laufrucksack, in der Fitness- und Schwimmtasche und sogar im Pannenset meines Fahrrads lagert ein kleines Diabetes-Notfallkit mit Ersatz-Diabetes-Utensilien. Das ist immer fertig gepackt.
Gibt es spezielle Empfehlungen von Dir für den Sport? Was hilft Dir dabei?
Es ist schwierig, konkrete Empfehlungen zu geben, jeder Mensch, jeder Diabetes ist individuell. Ich muss zugeben, es ist nicht einfach, insbesondere im Sport, die Blutzuckerwerte in den Griff zu bekommen. Vieles muss man austesten und an neue Sportarten sollte man sich vorsichtig herantasten. Die Muskulatur ist in dem Fall dafür noch nicht „austrainiert“. Oft endet es deshalb in einer Unterzuckerung.
Viele DiabetikerInnen klagen auch über ständige Hypos im Sport. Dies kann bei Pumpenträgern beispielsweise daran liegen, dass sie die Insulinbasalrate ihrer Insulinpumpe nicht früh genug vorm Sport abgesenkt haben. So ist noch zu viel Insulin aktiv. Ich senke die Basalrate je nach Blutzuckerwert bereits 1,5 Stunden vor dem Sport ab, damit kann ich Unterzuckerungen oft verhindern.
Damit der Blutzucker nach dem Sport dann nicht zu hoch ansteigt, spritze ich dann etwa ein bis zwei Einheiten Insulin nach. Bei Wettkämpfen habe ich hingegen ein ganz anderes Vorgehen. Hier ist vermehrt Adrenalin im Spiel. Adrenalin ist Gegenspieler des Insulins, weshalb ich mehr Insulin benötige als im Training. Liegt der Blutzuckerwert im Sport zu hoch, darf man keine Panik bekommen. Ich korrigiere dann nur sehr vorsichtig mit Insulin.