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Leben mit Diabetes – (k)eine Kunst!

Senior woman in her 60s using sugar blood test to check the sugar level in blood stream. Woman is living life with chronic illness everyday and overcoming challenges that illness brings.
Senior woman in her 60s using sugar blood test to check the sugar level in blood stream. Woman is living life with chronic illness everyday and overcoming challenges that illness brings.
iStock/Drazen_

Jeder zehnte Erwachsene in Europa hat einen Diabetes mellitus und wenn es so weitergeht, werden es im Jahre 2030 drei von zehn (30 Prozent!) sein.

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Univ. Prof. Dr. Hermann Toplak

Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft

Diabetes, das Problem des 21. Jahrhunderts

In einer Gesellschaft mit Nahrungsüberfluss, Bewegungsmangel und viel Stress, verbunden mit Fast Food und ähnlichen Begleiterscheinungen unserer modernen Zeit, ist das auf’s Erste nur allzu verständlich.

Lebensstilmaßnahmen

Jeder Mensch profitiert von körperlicher Bewegung. Bewegung ist Leben. Bewegung kann vielen Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, vielen Blutfetterhöhungen und Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen und vielem mehr entgegenwirken.

Beim Typ-2-Diabetes verbessert Bewegung die Empfindlichkeit des Körpers auf Insulin, ob körpereigen oder gespritzt.

Bewusste Ernährung unter Anleitung von Ärzten und Diätologen kann individuell besser gestaltet werden als pauschal für alle. Generell ist Gemüse die Basis der Ernährung, weil es viele notwendige Nährstoffe bietet. Hochwertige Eiweißprodukte mit nicht zu viel Fett ergänzen das Gemüse perfekt.

Bei Fett wiederum ist Hochwertigkeit und Sparsamkeit angesagt. Kohlenhydrate sind die wesentlichen energieliefernden Nährstoffe und insbesondere bei Insulin spritzenden Menschen mit Diabetes wichtig. Zu beachten ist aber auch hier: Zuviel ist nicht gut.

Diabetes Typ 1 und Typ 2                                                                                 

Menschen mit Diabetes Typ 1 leiden an einer fortschreitenden Zerstörung der Insulinproduktion in der ß-Zelle der Bauchspeicheldrüse. Ohne Insulin ist nicht nur der Blutzuckergehalt zu hoch, sondern es fehlt auch an Energie, weil zu wenig Zucker (Glukose) dorthin gelangt, wo er gebraucht wird.

Menschen mit Diabetes Typ 1 müssen daher das fehlende Insulin dem Körper zeitlebens zuführen. Hat man das einmal in der Schulung gelernt, ist es für die meisten Menschen möglich, Ernährung, Bewegung und Insulin aufeinander abzustimmen. Die moderne Blutzuckerselbstmessung hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet.

Menschen mit Diabetes Typ 2 leiden in der Regel an vielen Störungen, die zusammen die Blutzuckererhöhung ergeben. Zu viel Gewicht und insbesondere Körperfett ist einer der Hauptgründe für die langsam zunehmende Insulinunempfindlichkeit (Resistenz) des Körpers, Bewegungsmangel verstärkt dieses Problem weiter.

Hormone aus dem Darm (GLP) und aus der Bauchspeicheldrüse (Glukagon) sind ebenso beteiligt. Menschen mit Diabetes Typ 2 profitieren von einer Lebensstiländerung durch bewusste Ernährung und viel Bewegung. Die Behandlung aller Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Blutfette ist ebenso wichtig wie die eigentliche Blutzuckersenkung.

In den letzten Jahren wurden viele Behandlungen entwickelt, die keine Unterzuckerungen mehr auslösen. Wenn die Aktivität der Bauchspeicheldrüse stärker nachlässt, ist eine Insulinbehandlung erforderlich, sollte aber nicht als letzte Möglichkeit gesehen werden.

Leben mit Diabetes

Das Leben mit Diabetes ist einfacher geworden. Früher waren Behandlungen mit vielen Problemen wie Unterzuckerungen und Entgleisungen verbunden, die durch moderne Medikamente und Messmethoden sehr selten geworden sind. Es ist aber wichtig, sich dem Diabetes zu stellen.

Wir als ÖDG versuchen auch darauf aufmerksam zu machen, dass der Diabetes eine gesellschaftliche Verantwortung darstellt, die unser Sozialsystem mittragen muss. Selbstverantwortung und Gesellschaftsverantwortung zusammen haben wir mit dem Motto „Facediabetes“ bedacht.

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