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Diabetes

Was ist der HbA1c-Wert?

Hematology blood analysis report with lavender color blood sample collection tubes.
Hematology blood analysis report with lavender color blood sample collection tubes.
iStock/BlindTurtle

Die Konzentration des Blutzuckers (Glukose) im Blut ist das wichtigste Maß dafür, ob eine Person „stoffwechselgesund“ oder an Diabetes erkrankt ist. Bei bekanntem Diabetes zeigt der Blutzuckerwert außerdem an, wie gut die Erkrankung unter Kontrolle ist.

Kennen Sie Ihren HbA1c-Wert und wissen Sie auch, was er bedeutet?

Bei Gesunden liegt der Blutzuckerspiegel am Morgen vor der ersten Mahlzeit (Nüchternblutzucker) üblicherweise unter 100 mg/dl und steigt auch nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten nicht über 160 mg/dl, weil die Bauchspeicheldrüse die jeweils erforderliche Menge Insulin in den Blutkreislauf abgibt. Ein Diabetes liegt definitionsgemäß vor, wenn an zwei unterschiedlichen Tagen Nüchternwerte von zumindest 126 mg/dl oder nicht-nüchtern Blutzuckerwerte von zumindest 200 mg/dl gemessen werden. Letztere können genauer im Rahmen eines speziellen Tests (oraler Glukosetoleranztest) erfasst werden. 

Sowohl Nüchternblutzucker als auch postprandialer Blutzucker stellen Momentaufnahmen des Blutzuckerhaushalts dar, die abhängig von der Ernährung, der körperlichen Aktivität und weiteren Faktoren (z. B. Stress und akute Erkrankungen) starken Schwankungen unterliegen. Im Gegensatz dazu steht der HbA1c-Wert: Er bezeichnet jenen Anteil des Blutfarbstoffs Hämoglobin, der mit Blutzucker eine chemisch stabile Bindung eingegangen ist. Es gilt: je höher die Blutzuckerkonzentration, desto höher das HbA1c. Weil die roten Blutzellen, in denen das Hämoglobin lokalisiert ist, eine durchschnittliche Lebenszeit von 120 Tagen aufweisen, gibt der HbA1c-Wert über die Blutzuckersituation in den vorangegangenen drei Monaten Auskunft.

Individuelle Ziele

Wegen dieser Unabhängigkeit von kurzfristigen Einflüssen ist das HbA1c in vielen Fragen die entscheidende Blutzuckermessgröße: Auf Basis der  HbA1c-Messung  wird beispielsweise  beurteilt, wie hoch das diabetesbedingte Risiko für Gefäßschäden ist.  Ebenso wird entschieden, ob eine Diabetestherapie ausreichend ist oder angepasst werden muss. Neuerdings kann auch die Diagnose des Diabetes mittels HbA1c-Wert gestellt werden.

Bei Stoffwechselgesunden liegt der HbA1c-Wert bei 4–6%, bei Werten ab 6,5% liegt ein Diabetes vor. Für die Blutzuckereinstellung  bei Patienten mit Diabetes gelten abgestufte HbA1c-Zielwerte, die durch die Behandlung erreicht bzw. aufrechterhalten werden sollen. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft, empiehlt  für die Vermeidung von Diabetesspätschäden bei jüngeren Patienten, bei denen noch keine Schäden im Herz-Kreislaufsystem vorliegen, ein HbA1c-Ziel von unter 6,5 %. Kann dies nur mit Problemen oder mit der Gefahr von Unterzuckerungen erreicht werden, gilt ein HbA1c unter 7% als Zielwert. Bei höherem Alter, ausgerägten Spätschäden oder Begleiterkrankungen werden höhere Werte bis zu 8% (unter Umständen auch darüber) toleriert. Das jeweilige Ziel für die Behandlung wird mit dem Arzt individuell festgelegt.

Entscheidend ist, dass die HbA1c-Werte regelmäßig – im Idealfall quartalsweise – gemessen werden und dass die Diabetesbehandlung bei Überschreiten des individuell festgesetzten HbA1c-Ziels ohne Zeitverzögerung angepasst wird. Es dauert Jahre, bis infolge schlechter Blutzuckerwerte Schäden an den Nieren, den Augen oder dem Herz-Kreislauf-System sichtbar werden. Umgekehrt gilt: Wer seinen Blutzucker rechtzeitig unter Kontrolle hat, hat ein unzweifelhaft geringeres Risiko für die Folgeschäden des Diabetes in späteren Jahren.

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