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Diabetes

Was muss man als Mensch mit Diabetes noch tun, um ernst genommen zu werden?

Photo: Oleg Laptev via unsplash

Dr. Adalbert Strasser

Präsident, wir sind diabetes 

Karin Duderstadt

Geschäftsführerin, wir sind diabetes

Als wir im Herbst 2019 die Gründung von „wir sind diabetes“ feierlich begangen haben, wollten wir den Menschen mit Diabetes eine gemeinsame Stimme verleihen. Ziel war es, dass unsere Botschaften so besser gehört werden und wir somit als Betroffene einer lebenslangen herausfordernden Erkrankung deutlicher wahrgenommen werden.

Heute denken wir, dass – entgegen den Annahmen, die meisten wüssten zumindest, was Diabetes mellitus ist, und dass man zehn Prozent der Bevölkerung nicht einfach vergessen kann – das Gegenteil der Fall ist. Diabetes kommt in der momentanen Situation (COVID-Pandemie) nicht vor, weder in der öffentlichen Wahrnehmung noch im Bewusstsein der zuständigen Behörden. Um auf der Homepage des Sozialministeriums auf der Priorisierungsliste das Wort Diabetes zu finden, muss man sehr lange suchen, und man wird erst sehr spät fündig. Wir wollen hier keiner der genannten und priorisierten Erkrankungen ihren Stellenwert absprechen, aber genauso wahr- und ernst genommen werden.

Müssen Menschen mit Diabetes wirklich auf die Straße?

In einem Bericht der „Krone“ vom 17. Februar 2021 wird ein weiterer Brief der Sozialversicherung angekündigt, in dem Hochrisikopatienten aktiv wegen einer Impfung angesprochen werden. Sollte das nicht der Fall sein, sollen sie sich an ihre Ärztin beziehungsweise ihren Arzt wenden. All das dient dazu, uns ein weiteres Mal zu vertrösten!

Müssen wir wirklich vor dem Ministerium aufmarschieren, Diabetesfahnen schwenken und unseren Unmut und unsere Verzweiflung demonstrieren? Reicht es nicht, dass Menschen mit Diabetes in einer so herausfordernden Zeit wie der Corona-Krise sowieso dauernd kämpfen müssen?

In der Steiermark zum Beispiel können Patienten mit Fußproblemen seit Monaten keine medizinische Fußpflege in Anspruch nehmen. Aufgrund unklarer Bestimmungen haben die meisten Fußpfleger(innen) einfach geschlossen. 

Dass unversorgte Wunden an diabetischen Füßen in weiterer Folge ein Ansteigen der Amputationsrate bedeuten, sollte mittlerweile hinlänglich bekannt sein, das belegen auch aktuelle Daten aus Italien!

Zwei-Meter-Abstand-Regel, telefonische Voranmeldungen und extrem lange Wartezeiten auf Termine fördern auch nicht gerade die medizinische Versorgung von chronisch Kranken in den Ambulanzen der Gesundheitszentren und Spitäler. Um langfristige Schäden und Folgeerkrankungen zu verhindern beziehungsweise nicht unnötig zu steigern, wäre eine rasche Impfung gerade von Menschen mit Diabetes wünschenswert. Die Erkrankung einfach totzuschweigen, weil es sich hier um circa 800.000 Menschen in Österreich handelt, ist schlichtweg falsch und verantwortungslos!

Wir versprechen, für Sie dranzubleiben, und freuen uns auf weitere Kommentare und Ihre Unterstützung!

Diabetes in der Schule – Schüler für Schüler

Die Diagnose Diabetes im Kinder- und Jugendalter bedeutet für Familien meist ein große Herausforderung. Nicht nur in der Familie und im Freundeskreis entsteht hier ein erhöhter Bedarf an Aufklärung, auch in der Schule ist es notwendig, dass Lehrer und Mitschüler über die wichtigsten Dinge rund um das Thema Diabetes informiert sind.

www.schülerfürschüler.at

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