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Kindergesundheit

Ganz besondere Kinder: Autisten

Foto: Alex and Maria photo via shutterstock

Mag. Iris Koppatz

Klinische Psychologin und administrative Leitung Kompetenz-, Diagnostik- und Therapiezentrum der Österreichischen Autistenhilfe

Insgesamt sind ein bis drei Prozent jeder Altersgruppe von Autismus-Spektrum-Störungen betroffen. Besonders bei Kindern sind eine frühzeitige Diagnose und entsprechende Therapien wichtig.

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung. Schon in den ersten drei Lebensjahren zeigen sich Symptome wie beeinträchtigte soziale Interaktion und Kommunikation. Wenig Blickkontakt mit den Eltern, Ausdruckslosigkeit und geringes soziales Interesse sind Anzeichen, ebenso fehlende Aufmerksamkeit und verzögerte Sprachentwicklung. Nicht selten werden beim Spielen einzelne Handlungen sehr oft wiederholt oder das Kind interessiert sich auffällig für ungewöhnliche Objekte wie zum Beispiel Lichtschalter, Rohre oder WCs.

Es gibt aber auch völlig konträre Anzeichen wie eine ausgeprägte Distanzlosigkeit, bei der wildfremde Menschen intensiv umarmt werden – ein Ausdruck fehlenden Verständnisses für sozial angemessenes Verhalten, das Missverständnisse und Probleme auslöst und sich auf das gesamte Leben auswirkt.

Eine frühzeitige Diagnose hilft in der Entwicklung

Oft werden betroffene Kinder frühzeitig aus der Schullaufbahn geworfen. Um ihnen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, ist eine frühe Diagnose wichtig! Bei Verdacht kann diese schon ab dem ersten Lebensjahr gestellt werden. Eine sichere Aussage ist jedenfalls mit vier bis fünf Jahren möglich. Darauf aufbauend können Defizite mit speziellen Therapien teilweise ausgeglichen werden. Je früher damit begonnen wird, desto besser sind die Erfolge. Dabei sind Eltern schon in der Diagnose als erstem Schritt mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Die Abklärung erfolgt in mehreren Sitzungen, die Kosten werden nicht überall in Österreich von der Krankenkasse übernommen (die ÖAH verfügt seit Jänner 2018 über einen Kassenvertrag). Die zweite Hürde stellen die Wartezeiten dar, weil das flächendeckende Angebot unzureichend ist. In Wien konnte die ÖAH die Wartezeiten für Kinder von durchschnittlich anderthalb Jahren auf acht Monate verkürzen, trotzdem bleibt noch viel zu tun!

Weitere Informationen auf: www.autistenhilfe.at

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