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Männergesundheit

Männer: Bleibt gesund!

Photo: Jon Tyson via Unsplash

Prim. Priv.-Doz. Dr. Anton Ponholzer

Gastprofessor für Urologie an der Medizinischen Universität Wien und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Andrologie und Urologie

Sexualität, Zufriedenheit und Vorsorge hängen häufig zusammen. Ein Expertengespräch mit Dr. Anton Ponholzer, Gastprofessor für Urologie an der Medizinischen Universität Wien und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Andrologie und Urologie.

Es ist bis heute so, dass Männer im Durchschnitt früher sterben als Frauen. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ursachen dafür?

Hier wurde bisher immer der Lebensstil der Männer ins Treffen geführt. Es ist schwierig zu sagen, ob sich das in jüngerer Vergangenheit vielleicht angeglichen hat, aber es gab immer gewisse Faktoren – etwa, dass Männer häufiger rauchen, in ihrem Lebensstil risikofreudiger sind und dass sie häufiger mit Alkoholproblemen zu kämpfen haben. Es gibt auch die Überlegung, dass Männer ganz grundsätzlich betrachtet bei gleichem Lebensstil eine kürzere Lebenserwartung haben als Frauen. Eine Erklärung dafür war immer, dass Frauen aufgrund ihres anderen Hormonprofils besser vor Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems geschützt sein könnten, an denen Männer häufiger sterben.

Warum gehen so wenige Männer zur Vorsorge?

Es gibt einen ganz banalen Grund, warum sich sehr viele Frauen frühzeitig mit einem Arzt in Verbindung setzen – nämlich wenn sie schwanger werden. Während der Schwangerschaft und nach der Geburt gibt es viele wichtige Untersuchungen für Mutter und Kind. Dadurch kommen viele Frauen frühzeitig in Kontakt mit dem Thema Vorsorgeuntersuchungen. Bei Männern sind solche „logischen“ Meilensteine nicht vorhanden, daher haben sie das oftmals nicht so präsent. Sie leben dahin und gehen erst dann zum Arzt, wenn ihnen etwas wehtut – teilweise nicht einmal dann, weil man mit kleineren Wehwehchen noch irgendwie leben kann und Angst davor hat, dass man mit einer unangenehmen Sache konfrontiert werden könnte. Ich möchte unbedingt zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen raten, zu denen Männer ab 45 gehen sollten.

Ein wichtiges Thema bei der Männergesundheit ist die Sexualität. Was ist das Wichtigste, was man Männern zum Thema Erektionsstörungen sagen kann?

Die Erektionsstörung ist ein häufiges Problem, das in allen Altersgruppen auftreten kann und das mit dem Alter zunimmt. Sie kommt viel häufiger vor, als man glaubt, gerade auch bei jungen Männern. Grob kann man sagen, dass jeder fünfte Mann unter 50 zumindest einmal an einer temporären Dysfunktion gelitten hat, über 50 jeder dritte.

Ein Mann, der sich nicht auf seine Erektion verlassen kann, entwickelt noch mehr Stress, was die Erektion weiter hemmt.

Woran kann das liegen?

Die Erektionsstörung kann ganz unterschiedliche Ursachen haben – im Hormonhaushalt, eine Durchblutungsstörung, eine Stoffwechselstörung. Es kann auch an einer Lebenssituation liegen, etwa viel Stress in der Arbeit oder Probleme in der Partnerschaft. Meistens ist es ein Problem, das mehrere Ursachen hat. Sie kann auch ein Warnsignal für die Blutgefäße betreffende Erkrankungen sein. Ich sehe selten hormonelle Störungen, sondern ganz oft Stressfaktoren. Das ist letztlich psychisch, es kann sehr stark erektionshemmend sein, unter einem erhöhten Stresspegel zu stehen. Da kommt es oft zu einem Teufelskreis: Ein Mann, der sich nicht auf seine Erektion verlassen kann, entwickelt noch mehr Stress, was die Erektion weiter hemmt.

Wie kann man damit umgehen?

Wichtig ist ein vertrauensvoller Umgang zwischen Arzt und betroffenem Mann. Es gibt heute wirklich viele Möglichkeiten, diese Probleme zu behandeln, etwa Tabletten, die dann auch dem Selbstvertrauen weiterhelfen, und vieles mehr. Gerade jungen Männern empfehle ich eine Gesprächstherapie. Damit wären ganz viele Fälle auch wieder abgedeckt.

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