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Home » News » Ein Hilferuf kann alles verändern  – Wenn Männer über Depression sprechen
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Wolfgang Brunthaler erlebte mit 18 Jahren seine erste Panikattacke. Wenig später kam die Depression dazu. Im Interview berichtet der heute 63-Jährige, der als Mediator im Behindertenbereich tätig ist und seit Jahren eine Selbsthilfegruppe bei pro mente Wien leitet, über seinen langen Weg mit den psychischen Erkrankungen. Welche Hilfe er bekam, lesen Sie hier.  

Wolfgang  Brunthaler Vorsitzender der Klienten-Vertretung bei pro mente Wien & Gruppen-Leiter einer Selbsthilfe-Gruppe für Männer mit Depressionen

Wolfgang  Brunthaler 

© ZVG

Vorsitzender der Klienten-Vertretung bei pro mente Wien & Gruppen-Leiter einer Selbsthilfe-Gruppe für Männer mit Depressionen

Wann machte sich Ihre Depression erstmals bemerkbar?

Ich war gerade 18, hatte meine Matura in der Tasche und erledigte für meine Mutter – sie war Krankenschwester – kleine Aufgaben. Eines Tages war ich deshalb unterwegs, als mich plötzlich eine Panikattacke überkam. Ich dachte, ich würde den nächsten Moment nicht überleben. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt super gesund, spielte im Verein Fußball. Die Panikattacke fühlte sich an, als wäre ich von einem Blitz getroffen worden. Ich hatte Herzrasen, ein eingeschränktes Gesichtsfeld. Kalter Schweiß kam aus allen Poren, die Beine gaben nach. Ich hatte Todesangst und rettete mich in ein Taxi und nachhause. Von dort aus rief ich meine Mutter an … Sie schob die Episode zunächst auf den Stressabfall nach der Matura: ‚Das wird sich schon geben.‘ Doch mein Zustand verschlechterte sich – ich konnte irgendwann das Haus nicht mehr verlassen, weil ich jedes Mal vor der Haustür in Panik und Angst verfiel. Ich wurde schwer depressiv. 

Selbstcheck – Könnte ich an einer Depression leiden? 

  1. Fühlen Sie sich in letzter Zeit häufiger als sonst traurig oder niedergeschlagen?
  2. Haben Sie oft das Gefühl, keine Energie oder Motivation für Ihre täglichen Aufgaben zu haben?
  3. Interessieren Sie sich weniger für Dinge, die Ihnen früher Freude bereitet haben haben?
  4. Fällt es Ihnen schwer, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen?
  5. Haben Sie Schlafprobleme, wie Einschlaf- oder Durchschlafstörungen?
  6. Fühlen Sie sich oft hoffnungslos oder haben negative Gedanken über sich selbst?
  7. Haben Sie in letzter Zeit ungewollt Gewicht verloren oder zugenommen?
  8. Ziehen Sie sich vermehrt von Familie, Freund:innen oder sozialen Aktivitäten zurück?
  9. Haben Sie gelegentlich Gedanken, dass das Leben keinen Sinn mehr hat?
  10. Gibt es sonstige körperliche Beschwerden, die Ihnen zu schaffen machen – ohne, dass eine Erkrankung bekannt ist?

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Ihre Antworten deuten eher nicht auf eine Depression hin. Wenn Sie sich dennoch Sorgen machen, sprechen Sie mit einer Vertrauensperson oder holen Sie sich ärztlichen Rat.

Es könnten Anzeichen für eine depressive Verstimmung vorliegen. Beobachten Sie sich weiter und ziehen Sie in Erwägung, professionelle Unterstützung zu suchen.

Ihre Antworten deuten auf eine mögliche Depression hin. Bitte zögern Sie nicht, möglichst bald ärztlichen Rat oder psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Haben Sie sich helfen lassen? 

Als gar nichts mehr ging, rief meine Mutter den psychosozialen Dienst – und die Sozialarbeiterin, die daraufhin zu uns nachhause kam, direkt einen Arzt. Ich war dann drei Monate lang in einer psychiatrischen Klinik. Seitdem nehme ich Medikamente. So ging es mir lange recht gut. Doch als im Jahr 2007 mein Lebensmensch, meine Frau, an Krebs starb, rutschte ich erneut in eine Depression. Diesmal suchte ich mir selbst Hilfe – bei pro mente Wien. Ich nahm deren Trainingshilfe in Anspruch und lernte innerhalb des einjährigen Programms, wieder Öffis zu benutzen. Ohne die professionelle Unterstützung der dort tätigen Psychotherapeut:innen wäre ich heute nicht der, der ich bin. Höchstwahrscheinlich hat mich meine Feigheit gerettet, sonst wäre ich gar nicht mehr da …  Heute leite ich im Rahmen von pro mente selbst eine Selbsthilfegruppe: Anfangs war das eine gemischte Gruppe, inzwischen ist es eine reine Männergruppe für 50+.  

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Was würden Sie anderen Männern sagen, die mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, sich aber schwertun, Hilfe anzunehmen/über ihre Depression zu sprechen?

Aus meiner eigenen Erfahrung und jener mit den Männern in meiner Gruppe kann ich einerseits sagen: Ja, Männer öffnen sich häufig schwerer als Frauen. Stattdessen fressen sie ihre Depression oder Angststörung eher in sich rein. Sie unterdrücken die Krankheit und damit auch sich selbst. Andererseits sage ich immer: ‚Männer, Hilfe ist nur einen Hilferuf weit entfernt!‘ Wer bereit ist, sich Unterstützung zu holen, der findet sie – und kann sein Leben wieder in die eigene Hand nehmen.

Angelini Pharma
ist ein aufstrebendes Pharmaunternehmen in Privatbesitz, das zur Holding Angelini Industries gehört. Unser Ziel ist es, die Belastung durch psychische Erkrankungen, insbesondere Depressionen, zu verringern und dabei die mentale Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu stärken.
Wir arbeiten jeden Tag daran, als führender europäischer Innovator im Bereich der psychischen Gesundheit zu wachsen und einen echten Unterschied im Leben von Patient:innen zu bewirken. Seit 1919.

www.mentalfitmachmit.at ist unsere Online-Plattform zur Förderung mentaler Stärke und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen.

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