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Die Nierenkrebs-Expertin Univ.-Prof. Dr. Manuela Schmidinger klärt im Interview über Behandlungsoptionen und die Wirksamkeit neuer Immuntherapiemöglichkeiten auf.

Univ.-Prof. Dr. Manuela Schmidinger

Nierenkrebs-Expertin
Foto: FEEL von Felicitas Matern

Welche Fachärzte sind bei der Diagnose und in der Behandlung des Nierenzellkarzinoms eingebunden?

Die Diagnose erfolgt häufig als Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Wenn der Nierentumor durch einen Ultraschall an der Niere festgestellt wird, werden Patienten an eine urologische Abteilung zugewiesen. In der Regel wird dann dort entschieden, dass der Tumor operativ entfernt wird. Nur bei sehr kleinen Tumoren und bei älteren Menschen reicht mitunter eine reine Beobachtung aus. Für die Operation sind in erster Linie Urologen zuständig; mit der weiteren medikamentösen Therapie befassen sich medizinische Onkologen oder Urologen. Außerdem sind noch Pathologen und Radiologen für die Diagnostik zuständig.

Wie sieht die operative Behandlung des Nierenzellkarzinoms aus?

Prinzipiell wird bei der Operation des Nierentumors angestrebt, die Niere zu erhalten, weil Patienten damit in Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen langfristig eine bessere Prognose haben. Ob nierenerhaltend operiert werden kann, ist jedoch von der Lage des Tumors innerhalb der Niere und von seiner Größe abhängig. Bestehen hier Probleme, wird die Niere komplett entfernt. Für die Operation gibt es unterschiedliche Techniken – offen oder nur mit einem sehr kleinen Schnitt (laparoskopisch).

Wie geht es nach einer Operation weiter? Kommen medikamentöse Therapieformen zum Einsatz?

Der weitere Verlauf hängt von der Größe und der Aggressivität des Tumors ab. Bei sehr aggressiven Tumoren wird heute eine vorbeugende Immuntherapie angeboten, die die Wahrscheinlichkeit, ein Rezidiv oder Metastasen zu entwickeln, reduziert. Diese modernen Immuntherapien ermöglichen es den körpereigenen Abwehrzellen, mikroskopische Metastasen zu vernichten. Eine solche Therapie wirkt also nicht direkt auf den Tumor, sondern über die Aktivierung des körpereigenen Abwehrsystems. Bei weniger aggressiven Tumoren wird nur nachbeobachtet, was mit regelmäßigen Computertomographien geschieht.

Es wurden also in den letzten Jahren große Fortschritte in der medikamentösen Behandlung erzielt?

Ja, es hat sich sehr viel getan, wenn wir vom Metastasen-Stadium sprechen. Bereits vor 15 Jahren gab es einen ersten großen Durchbruch mit einer Gruppe von Medikamenten, die durch Verminderung der Durchblutung das Wachstum von Tumoren/Metastasen verringern. Der zweite Durchbruch fand vor sieben bzw. fünf Jahren mit der Einführung der bereits erwähnten Immuntherapie statt. Diese wurde zunächst allein verabreicht. Heute kommen vor allem Kombinations-Immuntherapien zur Anwendung. Seither haben sich die Überlebenszahlen der Patienten signifikant verbessert. Lag das mediane Überleben im Metastasen-Stadium vor 20 Jahren noch bei 13 Monaten, liegt es heute – nach der Einführung der Immuntherapie-Kombination – schon bei über fünf Jahren. Das sind unglaubliche Fortschritte!

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