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   Psoriasis

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Dr. Gerhard Hoch

CEO PsoAustria

Welchen Einfluss hat Psoriasis auf den Alltag von Betroffenen? 
Psoriasisnimmt – zeitlich gesehen – bewusst oder unbewusst einen geraumen Teil des Alltags der Patient:innen in Anspruch. Falls sichtbare Hautbereiche des Körpers, wie Hände, Gesicht und Kopf, betroffen sind, ist der/die Patient:in bestrebt, diese zu verbergen. Das trifft zu, wenn die Therapie der Psoriasis nur teilweise den gewünschten Effekt erzielt bzw. die Krankheit nicht regelmäßig behandelt wird. Wird die Behandlung der Haut mit Salben, Cremes, Schaum- oder Gelzubereitungen durchgeführt, kann sie bei Berufstätigen meist nur abends nach der Arbeit oder am Wochenende erfolgen, wobei auch das aus vielerlei Gründen nicht immer möglich ist. Die meisten Patient:innen werden daher gedanklich Woche für Woche von einem therapeutischen Zeitplan begleitet, der zu Stresssituationen führen kann. 

Welche Stigmen rund um Psoriasis müssen angesprochen und aufgeklärt werden? 
Einem besonderen Leidensdruck sind oft jene Patient:innen ausgesetzt, deren von Psoriasis befallene Hautareale sichtbar sind oder sich nicht verbergen lassen. Dies trifft beispielsweise auf Patient:innen zu, die beruflich in direktem Kontakt zu Kund:innen stehen. Oft geschieht es aber auch, dass Patient:innen bezgl. ihres Aussehens mehr Negatives auszusetzen haben, als es die Person gegenüber empfindet. Es ist jedoch auch schon vorgekommen, dass Psoriasis-Patient:innen in öffentlichen Bädern des Bades verwiesen wurden, da sie für andere Besucher:innen „nicht tragbar“ erschienen. U. a. aus diesem Grund kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass Psoriasis eine nicht ansteckende Autoimmunerkrankung, also eine „innere“ Erkrankung, ist. Sie kann deshalb nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. 

Welchen Rat würden Sie einer kürzlich mit Psoriasis diagnostizierten Person geben? 
Da sich die Behandlung der Psoriasis und daher auch der Kontakt zum/zur behandelnden Arzt/Ärztin über viele Jahre erstrecken wird, ist es notwendig, ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Patient:in und Arzt/Ärztin aufzubauen. Der/die Patient:in sollte sich daher hier gut aufgehoben fühlen. Wichtig ist auch, dass die Patient:innen von Psoriasis-Spezialist:innen behandelt werden. Denn nicht alle Dermatolog:innen sind zwangsläufig auch Psoriasis-Spezialist:innen. Wichtig ist auch die Abklärung, ob der/die Patient:in außer an Psoriasis noch an einer zusätzlichen Erkrankung leidet, wie z. B. an Polyarthritis (chronische Gelenksentzündung), chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), einer chronisch entzündlichen Erkrankung der Wirbelsäule (Morbus Bechterew) etc.; denn diese können ebenfalls in Zusammenhang mit Psoriasis stehen und gemeinsam behandelt werden. 

Welche Therapieformen können Betroffene in Anspruch nehmen, um ihre Symptome zu lindern?
Zur oberflächlichen Behandlung (topische Anwendung) stehen hauptsächlich Salben, Cremes und Schaum- oder Gelzubereitungen zur Verfügung. Diese Darreichungsformen werden bei leicht oder mittel ausgeprägter Psoriasis angewendet. Bei mittelstark oder stark ausgeprägter Psoriasis oder bei Patient:innen mit großem Leidensdruck stehen mittlerweile eine Vielzahl an sogenannten Biologika (auf biologischem Weg hergestellte Arzneimittel) zur Verfügung. Diese werden injiziert oder per Infusion verabreicht (systemische Anwendung). Hinzu kommt noch die Möglichkeit der 
Bestrahlung mit UV-B-Licht in Lichtkabinen. Diese stehen in den Psoriasis-Ambulanzen der Spitäler aber oft auch in den Ordinationen niedergelassener Dermatolog:innen zur Verfügung. 

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