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Schlaftracker als digitale Gesundheitsanwendungen

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 Dr. Rainer Popovic

Facharzt für Innere Medizin und Pulmologie, Past-Präsident der Ö. Gesellschaft für Schlafmedizin

Schlaf ist ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens. Aber in unserem hektischen Alltag kommt der Schlaf oft zu kurz.  Aus zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass zu wenig oder schlechter Schlaf zu erheblichen gesundheitlichen Problemen mit Einschränkung der geistlichen Leistungsfähigkeit führen kann. Zuletzt konnte auch in einigen Studien gezeigt werden, dass im Schlaf essenzielle Regenerationsvorgänge im Gehirn stattfinden, denen ein aktiver Schutz vor degenerativen Erkrankungen des Gehirns zugesprochen wird. Der Muskelaufbau und eine Stärkung unserer immunologischen Widerstandsfähigkeit erfolgen ebenfalls im Schlaf. 

Der Trend in unseren Tagen geht eindeutig zu Gesundheits-Apps. Mal ist es die Ernährung, mal der Sport, mal der Schlaf. Die Telemedizin ist ein Teilbereich der Telematik im Gesundheitswesen und bezeichnet diagnostische und therapeutische Interventionen unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen Distanz zwischen Arzt, Therapeut, Apotheker und Patient. Das Auslesen von Daten aus Diagnose- oder Therapiegeräten fällt natürlich auch in dieses Kapitel. Im weitesten Sinne versteht man auch darunter eine Unterhaltung zwischen Arzt und Patient mittels Videokonferenzsysteme. 

Ganz anders ist die Vorgehensweise bei den sogenannten Schlafapps oder Schlaftrackern. Diese Applikationen versprechen ihnen, Einblick in ihr Schlafverhalten (Schlafrhythmus, Schlafdauer, Schlafstadium, Bewegungen und Geräusche) zu geben. Doch Vorsicht. Während in der Telemedizin, die im Gesundheitswesen eingesetzt und kontrolliert wird, eine aufwendige CE-Zertifizierung erforderlich ist, werden solche Apps und Wearables (tragbare Sensoren und Speichermedien) unkontrolliert und selten evaluiert auf den Markt gebracht. Die Funktionsweise bleibt in den meisten Fällen ein Betriebsgeheimnis und entspricht somit einer Blackbox. Einige wenige wurden jedoch in aufwendigen Studien auch getestet und evaluiert. Während viele solcher Apps kostenfrei zu bekommen sind, müssen in einigen Fällen aber auch externe Sensoren zugekauft werden, die mit dem Smartphone dann kommunizieren. 

Grundsätzlich haben Schlaf-Apps drei Hauptfunktionen. Sie können den Schlaf aufzeichnen und analysieren, sie können das Einschlafen mit angenehmen Tönen und Geräuschen aus der Natur (Vogelgezwitscher, Waldgeräusche oder sanfte Wellengeräusche) unterstützen, oder auch zum richtigen Zeitpunkt, nämlich in einer Leichtschlafphase und keinesfalls in einer REM-Phase, wecken. Darüber hinaus gibt es auch Apps, die das Schnarchen analysieren und daraus auch Bedrohungen unserer Gesundheit wie die Schlafapnoe identifizieren können. Sollten gesundheitsschädliche Faktoren erkannt werden, bleibt einem aber der Weg zum Arzt oder ins Schlaflabor nicht erspart, wo dann eine Verdachtsdiagnose verifiziert, und der Betroffene behandelt werden kann. 

Und schlussendlich gibt es auch noch die „Schlaftrainer“, die Entspannungsübungen anbieten, aber auch schon tlw. ein kognitives Verhaltenstraining anbieten.  

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