Skip to main content
Home » News » Wechseljahre und Herzgesundheit: Das muss Frau wissen!
Anzeige
News

Wechseljahre und Herzgesundheit: Das muss Frau wissen!

International Women's Health Day. Vector illustration of uterus on background of woman with clock and flowers, symbol of care and health. Menopause, menstrual cycle, ovulation, gynecology
International Women's Health Day. Vector illustration of uterus on background of woman with clock and flowers, symbol of care and health. Menopause, menstrual cycle, ovulation, gynecology
© Aya_Lines_Design - shutterstock.com
Assoz. Prof. in Dipl.-Ing.in Lena Tschiderer, PhD Institut für klinische Epidemiologie, Public Health, Gesundheitsökonomie, Medizinische Statistik und Informatik, Medizinische Universität Innsbruck

Assoz. Prof. in Dipl.-Ing.in Lena Tschiderer, PhD 

© ZVG

Institut für klinische Epidemiologie, Public Health, Gesundheitsökonomie, Medizinische Statistik und Informatik, Medizinische Universität Innsbruck

Was sind Herz-Kreislauferkrankungen – und warum müssen wir darüber sprechen? 

Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, also von Herz und Blutgefäßen, sind weltweit die Haupttodesursache. In Österreich starben im Jahr 2024 30.386 Menschen daran. Alle HerzKreislauferkrankungen gemeinsam trugen mit 34,3 Prozent zum größten Anteil aller Sterbefälle bei.1

Welche Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen gibt es? 

Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren – darunter viele, die jede:r selbst beeinflussen kann, beispielsweise ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen und Übergewicht (Adipositas). Faktoren wie Diabetes mellitus (Zuckererkrankung) oder dauerhafter Bluthochdruck lassen sich medikamentös behandeln, um das daraus resultierende Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken. 

Warum sind Herz-Kreislauferkrankungen gerade für Frauen ein wichtiges Thema?

Herz-Kreislauferkrankungen sind sowohl für Frauen als auch für Männer die Haupttodesursache weltweit: Im Jahr 2024 waren 16.311 der an einer Herz-Kreislauferkrankung Verstorbenen in Österreich weiblich und 14.075 männlich.2Interessant ist, dass Frauen etwa zehn Lebensjahre später als Männer an Herz-Kreislauferkrankungen erkranken – das Risiko steigt im fünften Lebensjahrzehnt deutlich an. Das ist die Zeit, in der Frauen in die Menopause kommen. Ganz wichtig: In den Wechseljahren finden auch viele andere Veränderungen im Körper statt. Frauen erleben beispielsweise vermehrt Schlafstörungen oder Veränderungen in Blutzucker- oder Cholesterinspiegeln, welche wiederum mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen einhergehen. 

7 WARNZEICHEN FÜR EINEN HERZINFARKT BEI FRAUEN
Zu den Warnzeichen zählen unter anderem: 
• Brustschmerz, der in Körper ausstrahlen kann
• Kurzatmigkeit 
• Unwohlsein in Armen, Rücken, Schultern, Nacken oder Kiefer 
Frauen haben häufig zusätzliche Symptome, die weniger bekannt sind, wie: 
• Angstgefühl 
• Übelkeit 
• Erbrechen 
• unerklärliche Müdigkeit und Schwäch

Warum sind erhöhte Cholesterinwerte gefährlich und wie hängen sie mit dem Risiko für Herzinfarkt und Co. zusammen?

Das Cholesterin ist ein wichtiger Baustoff der Zellmembran, also der Schicht, die jede Zelle des Körpers umgibt und wichtig für den Stoffaustausch ist. Aber: Ein Zuviel an Cholesterin im Blut und in den Wänden der Blutgefäße führt zu Arteriosklerose. So nennt man Gefäßverkalkungen, die häufig auch die Ursache für Herzinfarkte oder Schlaganfälle sind. Wichtig zu wissen ist, dass das im Blut gemessene Cholesterin (Gesamtcholesterin) unteranderem in Low Density Lipoprotein (LDL) und High Density Lipoprotein (HDL) unterschieden wird, wobei das LDL-Cholesterin die Rolle des ‚Bösewichts‘ für das Entstehen von Gefäßerkrankungen innehat: Wir wissen, dass LDL-Cholesterin Gefäßverkalkungen verursacht und das Fortschreiten von Ablagerungen in den Gefäßen (Plaques) begünstigt. Es gilt: Je mehr LDL-Cholesterin im Blut ist, desto höher sind das Herzinfarktrisiko und die Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauferkrankungen. 

Wie beeinflussen die Wechseljahre den Cholesterinspiegel? 

Es gibt unterschiedliche Phasen der Menopause: Die Prämenopause, die Perimenopase und die Postmenopause. In der Perimenopause beginnen unterschiedlichste Symptome der Wechseljahre und auch der Menstruationszyklus verändert sich. Studien haben gezeigt, dass speziell in dieser Phase ein signifikanter Anstieg von LDL-Cholesterin stattfindet. Dieser Anstieg flacht in der Postmenopase, also der Zeit nach der Menopause, wieder ab. Diese Veränderungen könnten eine zentrale Rolle für ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkankungen nach der Menopause spielen.  

Warum wird das Herzinfarktrisiko bei Frauen in und nach den Wechseljahren oft unterschätzt – von der Medizin, aber auch von den Frauen selbst? 

Der Herzinfarkt wird bis heute häufig als typische ‚Männerkrankheit‘ betrachtet. Da die Medizin Frauen viele Jahre lang vernachlässigt hat, sind die Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Männern viel besser erforscht als bei Frauen. Das gilt ebenso für die Forschung zur Wirksamkeit von Medikamenten. Frauen tauchen nur zu 22 Prozent in Studien auf4, gleichwohl sie mehr als 40 Prozent aller Herzinfarkte erleiden. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Frauen selbst, als auch Mediziner:innen den typisch weiblichen Verlauf eines Herzinfarktes kennen, um ihn frühzeitig erkennen und richtig behandeln zu können. Was kann getan werden, um das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken? 

Anzeige

Die American Heart Association3 hat acht Maßnahmen zum Verbessern und Erhalten der Herz-Kreislaufgesundheit definiert:

  1. Kein Rauchen 
  2. Gesundes Essen 
  3. Gesunder Schlaf 
  4. Ausreichend Bewegung 
  5. Normalgewicht 
  6. Cholesterinkontrolle 
  7. Blutzuckerkontrolle 
  8. Blutdruckkontrolle Derzeit wird diskutiert, mentale Gesundheit5 als neunte Maßnahme in die Liste aufzunehmen. 

Quellen: 

1,2 www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/gestorbene/todesursachen
3 www.heart.org/en/healthy-living/healthy-lifestyle/lifes-essential-8
4 doi.org/10.1186/s13063-022-07004-2
5 doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066132

Next article