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Wundbehandlung durch Verpflanzen

Apply a bandage
Apply a bandage
iStock/kokouu

Grundsätzlich ist die Haut dazu in der Lage, sich selbst zu regenerieren und Defekte mit voll funktionstüchtigem Gewebe zu ersetzen. Bei größeren Wunden ist dieser Vorgang jedoch sehr langwierig. Hauttransplantate bedecken die offene Stelle und bilden so den Ausgangspunkt der Regeneration.

Aufbau der Haut

Die Haut (Cutis) grenzt den Organismus gegen seine Umwelt ab und besteht aus der Oberhaut (Epidermis), Lederhaut (Dermis) und Unterhaut (Subcutis). Während die Oberhaut aus ständig nachwachsenden Zellen aufgebaut ist, birgt die Lederhaut die Nerven und Sinnesorgane der Haut. Straffe Bindegewebsnetze sorgen hier für Elastizität und Festigkeit. Die Unterhaut hingegen setzt sich vorwiegend aus Fett- und Bindegewebe zusammen, schützt als Isolierschicht vor Wärmeverlust und dient als Energie- und Wasserspeicher. Nicht zuletzt polstert die Unterhaut innere Organe und Muskulatur gegen Stoß und Druck von außen ab. In der Unterhaut verlaufen auch die größeren hautversorgenden Blutgefäße und die Haarwurzeln sind hier zu finden.

Wunddefekte

Ist die Haut beispielsweise durch Verbrennungen, Verätzungen oder Geschwüre in ihrer Wundheilung gestört bzw. kann nicht durch eine Naht verschlossen werden, existiert in der Medizin die Möglichkeit einer Hauttransplantation. Sie ist Basistechnik und eine der am häufigsten vorkommenden Methoden der plastischen Chirurgie und stellt eine wenig belastende Methode der Defektdeckung mit dem Ersatz zerstörter Haut dar. Sie wird vor allem nach Verbrennungen, chronischen Geschwüren oder Operationen mit großem Hautverlust eingesetzt. Der Operateur entnimmt dafür körpereigenes, gesundes Oberhautgewebe, um damit offene Wunden abzudecken. Je nach Art der Wunde werden verschiedene Verfahren angewendet.

Vollhauttransplantation

Bei der Vollhauttransplantation trennt man ein ganzes Hautareal ab, um es zu verpflanzen. Dies ist jedoch nur an Stellen machbar, die sich nach der Entnahme wieder zusammenziehen und vernähen lassen. Zur Hautentnahme dient vor allem die Haut am Hals und hinter den Ohren. Allerdings ist das Einwachsen schwieriger als beim Spalthauttransplantat.

Spalthauttransplantation

Hier entnimmt man dünne Hautschichten der Oberhaut von Hautarealen wie dem Oberschenkel, der oberen Kopfhaut oder dem Gesäß und verpflanzt sie an die zu behandelnde Stelle. Dort bildet sie dann den Ausgangspunkt für die Hautregeneration. Dabei ist zu beachten, dass Struktur und Farbe der Haut im Entnahme- und Behandlungsbereich ähnlich sind.

Verschiebelappentransplantation

Wenn in der direkten Nachbarschaft der Wunde gesunde Haut zur Verfügung steht, kann dort ein Hautlappen an drei Seiten ausgeschnitten und in das Wundgebiet eingeschwenkt werden (Verschiebelappen). Die intakte Blutversorgung an einer Seite des Hautlappens erleichtert dabei das Einheilen. Bei der Transplantation von Bauchhaut auf die Hand beispielsweise wird die Hand am Bauch festgebunden und der übertragene Hautlappen weiter von Blutgefäßen der Bauchhaut versorgt.

Transplantationsvorgang

Je nach Wunde können Hauttransplantationen in unterschiedlicher Größe erforderlich sein. Bei manchen Wunden ist eine örtliche Betäubung ausreichend. Bei großflächigeren Abdeckungen und tiefen Wunden ist eine Vollnarkose erforderlich.

Nach der Narkose wird je nach Operationsgebiet Vollhaut oder Spalthaut bei dem Betroffenen entnommen. Dabei achtet der Chirurg darauf, dass die Schnittrichtung im Verlauf der Hautspannungslinien verläuft. Nach dem Aufbringen auf die defekte Hautstelle kann das Transplantat dann mit Fibrinkleber, Metallklammern oder Nähten fixiert werden. Wichtig ist, dass das Transplantat an einigen Stellen eingeschnitten wird, um den Abfluss von Wundsekret zu gewährleisten. Zum Schluss wird das Transplantat mit einem Kompressionsverband versorgt und das betroffene Gebiet zur Ruhigstellung wenn möglich auf einer Schiene gelagert. Ruhigstellung ist äußerst wichtig, um ein Abreißen des Transplantats zu verhindern und das Einsprossen von Blutgefäßen in das Operationsgebiet zu erleichtern.

Risiken

Vor einer Hauttransplantation muss die Einnahme blutgerinnungshemmender Medikamente und das Rauchen vorübergehend eingestellt werden, da das Wundheilungsstörungen verursachen kann. Natürlich können Infektionen der Wunde mit Krankheitserregern sowie Blutungen und Blutergüsse auftreten, die eine umgehende Behandlung erfordern. Wird das Transplantat abgestoßen, ist häufig solch eine Infektion die Ursache.

Die regelmäßige Pflege mit Fettsalben fördert die Heilung und möglichst bald nach dem sicheren Anwachsen der Haut sollte man mit einem Training beginnen, um Bewegungseinschränkungen durch Narbenbildung zu verhindern. Darüber hinaus ist starke Sonneneinstrahlung auf die behandelte Stelle in den ersten Monaten zu vermeiden.

Tipps für die offene Wunde

Keine Panik – wenn Blut fließt, muss noch nicht gleich die Rettung kommen. Wer ein paar grundlegende Dinge für die Wundversorgung beachtet, kann den Schaden in gesundheitlich ertragbaren Grenzen halten.

Leitung abdrehen

Eine Blutung sollte schnell gestoppt werden. Dafür kann ein sauberes Tuch oder eine sterile Kompresse reichen. Stoppt die Blutung aber nicht, muss ein Druckverband angelegt und der Notarzt gerufen werden.

Schadensvermessung

Wie tief wurde die Haut verletzt? Kleinere Wunden und Abschürfungen sollten an der Luft heilen. Tiefere Einschnitte benötigen einen Verband oder sollten im schlimmsten Fall genäht werden. Das ist aber nur bis zu sechs Stunden nach der Verletzung möglich.

Finger weg

Die Wunde zu säubern, ist sehr wichtig. Berühren Sie die Stelle aber nicht mit anderen Körperteilen. Die offene Wunde sollte unter fließendem kalten Wasser ausgespült werden. Gröberen Schmutz entfernt man mit einer sterilen Pinzette.

Verbandswechsel

Erneuern Sie regelmäßig Verband oder Pflaster, aber nicht übermäßig. Die Wunde braucht Ruhe. Vorsicht: Trockene Materialien können mit der Wunde verkleben und sie beim Bandagenwechsel wieder aufreißen.

Heilung vor Schönheit

Kosmetische Mittel haben auf der Wunde nichts verloren. Wie man eine Narbe kaschiert, damit kann man sich später beschäftigen.

Augen auf

Beobachten sie den Heilungsverlauf! Entzündet sich die Wunde, bildet sich Eiter? Im Zweifelsfall sollte sich immer ein Arzt die Stelle noch einmal ansehen.

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