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Tiergesundheit

Die tierfreundlichste Art der Milchproduktion

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Das Kalb darf bei der Mutter bleiben und profitiert von ihrem Schutz. Foto: Sharon Merki
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Das Kalb darf bei der Mutter bleiben und profitiert von ihrem Schutz. Foto: Sharon Merki

Die körperlichen Folgen der Hochleistungszucht und der Verlust der Kälber setzen Milchkühen stark zu. Die Mutter-Kalb-Haltung stellt einen Ausweg dar: Die Kälber bleiben bei ihren Müttern, obwohl die Kühe gemolken werden. Die Tiere sind dadurch glücklicher und gesünder.

Aufgrund der intensiven Zucht produziert eine Kuh heute doppelt so viel Milch wie noch vor 50 Jahren, im Schweizer Schnitt etwa 25 Liter pro Tag. Die hohe Leistung hat ihren Preis: Viele Kühe leiden an Euterentzündungen oder magern ab und werden nicht mehr trächtig, weil sie körperlich am Limit laufen.

Manchmal schaffen Antibiotika oder Hormone Abhilfe. Doch kurz nach der Geburt wird der Kuh das Kalb weggenommen, was viele Kühe zusätzlich enorm belastet. Auch die Kälber leiden unter der Trennung: Sie werden oft einzeln in Plastikiglus gehalten oder bald in einen Mastbetrieb verfrachtet und dort präventiv mit Antibiotika behandelt. Denn durch die Trennung von der Mutter und den Transportstress erleiden sie einen Einbruch im Immunsystem und werden zugleich am neuen Ort mit fremden Erregern konfrontiert, sodass es ohne Medikamente nicht funktionieren würde.

Hier krankt offensichtlich das System. Eine gute Alternative stellt die Mutter-Kalb-Haltung dar, kurz MuKa. Die Kälber dürfen mindestens drei Monate bei ihren Müttern bleiben und am Euter saugen. So entsteht eine intensive Beziehung zwischen Kuh und Kalb. Was an Milch übrig bleibt, wird normal gemolken. Die Kälber profitieren von der Nähe der Mutter und erlernen natürliches Sozialverhalten, sodass keine Verhaltensstörungen wie gegenseitiges Besaugen entstehen. Dank der mütterlichen Antikörper in der Milch sind die Kälber viel robuster und brauchen keine präventiven Antibiotika.


Es gibt erst wenige MuKa-Betriebe, weil der Milchverlust in diesem System bis zu 20 Prozent erreichen kann. Daher braucht es einen fairen Milchpreis oder Direktzahlungen vom Bund, um diese tierfreundlichste Art der Milchproduktion zu fördern. 

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Weitere Informationen finden Sie unter: www.mu-ka.ch

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