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Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc im Interview über die aurikuläre Vagusnerv-Therapie und warum es so wichtig ist, bei der Vermeidung von Schmerzen ganzheitlich zu denken. 

Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc

Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc

Vorstand, Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, Universitätsprofessor für den Lehrstuhl Palliativmedizin, Fakultät für Medizin der Sigmund Freud Privat Universität, Wien
Foto: Sissi Furgler Fotografie

Herr Prof. Likar, was muss ich mir unter der aurikulären Vagusnerv-Therapie vorstellen? 

Der Vagusnerv ist der zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven und hat seinen Ursprung im Hirnstamm, wo er über zwei Äste Richtung Körper zieht. Er stimuliert Strukturen und Organe des Halses, Rachenraumes, Brustkorbes, Bauches, sowohl sensorisch als auch motorisch und parasympathisch. Durch die aurikuläre Vagusnerv-Stimulation kommt es unter anderem zur Blockade der Schmerzweiterleitung durch absteigende Schmerzbahnen und es wird die Entzündung durch den Vagus gehemmt. Der Vagusnerv sendet dabei antientzündliche Signale in die Peripherie. Ein Teil des Vagus bildet sich im Ohr ab, deshalb die Bezeichnung aurikuläre Vagusnerv-Stimulation. Bei dieser Stimulation werden kleine Nadelelektroden gesetzt und mit Stromimpulsen der Vagus stimuliert, was in Folge zu einem antientzündlichen, schmerzlindernden Effekt führt. 

Welche Möglichkeiten bietet die aurikuläre Vagusnerv-Therapie in der modernen Schmerztherapie? 

Vor allem bei postoperativen Patienten kann es mit ihrer Hilfe gelingen, Schmerzen zu verringern und Medikamente einzusparen. Mittlerweile haben wir aber auch begonnen, sie bei chronischen Schmerzpatienten einzusetzen. Gerade bei chronischen Rückenschmerzen, bei Schmerzen im Halswirbelsäulenbereich oder bei Migräne hat sich die aurikuläre Vagusnerv-Therapie bewährt, da sie vergleichsweise kaum Nebenwirkungen hat. 

Wie können Patient:innen davon profitieren? 

Die aurikuläre Vagusnerv-Therapie kann immer nur ein Teil eines umfassenden Therapiekonzeptes sein. Bei Rückenschmerzen etwa ist im Allgemeinen eine umfassende Therapie zusätzlich nötig. Bei Migräne kann es durchaus sein, dass Medikamente wegfallen, die dann nicht mehr gebraucht werden. Doch auch wenn die aurikuläre Vagusnerv-Therapie nur ein Teil einer ganzheitlichen Therapie ist, so ist sie doch ein wichtiger. Denn eine Reduktion von Medikamenten bedeutet auch eine Reduktion von potenziellen Nebenwirkungen – und dies sollte man durchaus forcieren. Gerade in Verbindung mit dem Trend zur Lifestyle-Modifikation kann die aurikuläre Vagusnerv-Therapie glänzen. Dazu gehört Bewegung, Ernährung aber auch gesunder Schlaf und die Reduktion von Körperfett, quasi ein Entzündungsspeicher. Sprich, in diesen Bereichen sollte man auch auf Prävention setzen. 

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