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Evelyn Groß, Präsidentin der ÖMCCV und Morbus Crohn Betroffene, klärt über die Wichtigkeit der Früherkennung und Behandlung von CED auf. 

Evelyn Groß

Präsidentin der ÖMCCV und Morbus Crohn Betroffene

Für Leser:innen, die nicht wissen was CED bedeutet: Können Sie uns kurz erklären, wobei es sich bei diesem Krankheitsbild handelt?
CED ist die Abkürzung für Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen und die beiden Hauptformen werden Morbus Crohn und Colitis ulcerosa genannt. Ernstzunehmende Entzündungen im gesamten Verdauungstrakt – oder wie bei der Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt – verursachen verschiedene Beschwerden, die einen großen Einfluss auf den Alltag der Betroffenen haben. Phasen von hoher Krankheitsaktivität wechseln sich mit Ruhephasen der Erkrankung ab, begleiten die Patient:innen aber das ganze Leben.

Welche Beschwerden sind anfangs bei Ihnen aufgetreten und wie lange hat es bis zur Diagnose gedauert?
Bei mir selbst manifestierten sich die blutig schleimigen Durchfälle, die fast nicht mehr als normaler brauner Stuhl erkennbar waren, als das dominante Krankheitsbild. Abgeschlagenheit, Eisenmangel und hohe Entzündungswerte im Blut waren weitere Symptome. Durch die große Häufigkeit an Stuhlgängen war es mir nicht möglich, außer Haus zu gehen; und für meinen Hausarzt war nach Abklärung und Ausschluss von Infektionen klar, dass hier eine andere Diagnose gestellt werden musste. Nach ungefähr vier Wochen wurde dann beim Internisten die Diagnose Colitis ulcerosa gestellt. Zu beachten ist, dass die Beschwerden der Betroffenen sehr individuell und unterschiedlich ausgeprägt sind.

Ist die Krankheit gut behandelbar? Was passiert, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt?
Die Erkrankung ist grundsätzlich gut behandelbar, erfordert aber bei einem schweren Verlauf eine regelmäßige Betreuung in einer auf CED spezialisierten Abteilung. Bei einem milden Verlauf ist der Behandlungsaufwand wesentlich geringer. Verschiedene, vor allem medikamentöse Behandlungen stehen zur Verfügung – das sind vor allem Medikamente, die ins Immunsystem eingreifen und erst nach einer gewissen Zeit wirken. Für die richtige Therapiefindung ist somit Geduld gefragt. 
Essenziell sind die wiederkehrenden Verlaufskontrollen, da eine Entzündung möglichst rasch behandelt werden muss. Bleibt die Krankheit unbehandelt, schreitet sie fort, was schwerwiegende Komplikationen verursachen kann, die letztendlich auch letal enden können. 

Was möchten Sie Personen mit ähnlichen Symptomen raten?
Wenn Symptome wie Durchfall, unter Umständen auch blutig, Bauchkrämpfe, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder andere Krankheitszeichen über mehrere Wochen auftreten und Infektionen ausgeschlossen werden, sollten wesentliche Biomarker wie das CRP (C-reaktive Protein) im Blut und auch das fäkale Calprotektin in einer Stuhlprobe bestimmt werden. Leider werden die Kosten für das fäkale Calprotektin nicht übernommen – weshalb dieser wichtige Entzündungsparameter somit eher selten bestimmt wird. Gleichzeitig kann der CED-Selbstcheck (siehe unten) einfach zu Hause durchgeführt werden. Er gibt ersten Aufschluss über eine mögliche CED. Die weitere Abklärung und Diagnosestellung müssen dann bei Fachärzt:innen durchgeführt werden. Die Verdauung ist in unserer Kultur leider ein Tabuthema, man spricht darüber kaum. Wesentlich ist dennoch: sich mit den Symptomen vertrauensvoll an den Hausarzt/die Hausärztin zu wenden. Nochmals sei hier betont, wie wichtig eine rasche Diagnose ist, um frühzeitig mit einer Behandlung beginnen zu können. 

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