Home » News » Neurodermitis behandeln – das sind Ihre Möglichkeiten!
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Im Interview stellt Univ. Prof. Dr. med. Norbert Reider, Oberarzt an der Hautklinik der Uni-Klinik Innsbruck, aktuelle Therapien bei Neurodermitis vor.

Was ist typisch für eine Neurodermitis?

Die Neurodermitis ist mit ihren typischen Symptomen – rötliche, entzündete, raue, trockene, schuppende und vor allem stark juckende Hautstellen in Kniekehlen, Armbeugen und Gesicht – gut diagnostizierbar. Die bislang noch nicht heilbare Hautkrankheit tritt schon recht früh auf, auch bei Säuglingen, wobei sich das eben beschriebene typische Verteilungsmuster oft erst ab dem dritten Lebensjahr einstellt. Neben der sichtbar erkrankten Haut ist für die Neurodermitis typisch, dass Betroffene zu Inhalationsallergien wie Heuschnupfen, Tierhaar und Hausstaubmilbenallergien neigen.

Was hilft bei Neurodermitis?

Man unterteilt Behandlungen in lokale, systemische und begleitende:

Lokaltherapien umfassen fettende, speziell für neurodermitische Haut entwickelte Hautpflegemittel mit künstlichen Ceramiden, die den körpereigenen Fetten in der Hornschicht der Haut nachempfunden und wichtiger Teil der schützenden Hautbarriere sind. Die akuten Schübe bekämpft kurzfristig Cortison nach wie vor sehr gut. Langfristig ist der Einsatz cortisonfreier Präparate sinnvoll, insbesondere mit Calcineurin-Inhibitoren. Diese sind gut verträglich und sollten auch nach Abheilung proaktiv zwei Mal die Woche aufgetragen werden, sodass sie Entzündungen schon im Keim ersticken. Auch eine kontrollierte Bestrahlung der Haut mit UVB-Strahlen zeigt gute Wirkung bei Neurodermitis.

Bei der systemischen Behandlung von Neurodermitis gibt es revolutionäre
Entwicklungen: Sogenannte Biologika, bei denen eines bereits für Kinder ab sechs Jahren zugelassen ist. Diese Wirken erstaunlich schnell, vor allem gegen den oft mit der Hauterkrankung einhergehenden Juckreiz. Damit lässt sich der Teufelskreis durchbrechen, in dem viele Betroffene stecken: Ihre Haut juckt, sie kratzen sich, verletzen die Haut dabei, die sich entzündet und erneut juckt. Neu sind sogenannte JAK-Inhibitoren für Erwachsene, die als Tabletten verabreicht werden. Hier müssen Arzt und Patient stets gemeinsam abwägen, welche Behandlung gut zum Patienten und seinem Lebensalltag passt: Während manche Biologika unter die Haut gespritzt werden müssen, sind bei der Behandlung mit JAKInhibitoren Laborkontrollen notwendig.

Begleitend sollten Kitzelreize zum Beispiel durch Kleidung aus Wolle vermieden werden. Glatte Gewebe aus Baumwolle oder Seide sind ratsam. Auch starkes Schwitzen sollte möglichst vermieden werden. Daneben kann sich eine Behandlung der assoziierten Inhalations- und – vor allem bei Kindern – Nahrungsmittelallergien auch positiv auf die Haut auswirken.

Was raten Sie Betroffenen, die vor der Wahl einer Behandlung stehen?

Auch wenn die Neurodermitis sich mit typischen Symptomen zeigt, ist sie doch eine individuelle Erkrankung. Deshalb muss die Behandlung ganzheitlich erfolgen und an die Persönlichkeit sowie die Lebensumstände der Patienten angepasst werden. Betroffene sollten mit ihrem Arzt für die Wahl der Behandlung beobachten, was ihre Neurodermitis negativ beeinflusst

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